Essen. .
Die Straßenbahntrasse über den Berthold-Beitz-Boulevard bis nach Frohnhausen wird gebaut. Das Verkehrsministerium hat grünes Licht für den 1,6 Kilometer langen Ausbau gegeben. 2013 soll der Streckenabschnitt fertig sein.
Bahn frei für die Linie 109, die Straßenbahn rollt bald auch über den Krupp-Boulevard! Wie die WAZ aus Kreisen der Landesregierung erfuhr, hat das Verkehrsministerium jetzt grünes Licht für den Ausbau der Straßenbahnlinie gegeben. Das entsprechende Bewilligungsschreiben wurde gestern in Düsseldorf unterzeichnet. Für die Essener Verkehrs-AG (Evag) ist es eine Entscheidung von durchaus historischer Dimension: Zum ersten Mal seit Kriegsende wird in Essen wieder eine Straßenbahnlinie gebaut, heißt es aus dem Erzhof. 2013 soll der neue Streckenabschnitt fertig sein.
Auch interessant
Dass es so kommen würde, deutete sich mit dem Regierungswechsel in NRW an. Während Oliver Wittke, Verkehrsminister unter schwarz-gelber Ägide, in Sachen Straßenbahn noch auf der Bremse stand, ließ Rot-Grün Sympathie für das Projekt erkennen. Bei der Evag zeigten sich die Verantwortlichen jedenfalls zunehmend optimistisch, dass das etwa 1,6 Kilometer lange neue Gleisstück von der Altendorfer Straße über den Berthold-Beitz-Boulevard und der Frohnhauser Straße bis zur Martin-Luther Straße tatsächlich gelegt wird. 2009 hatte bereits der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) das Projekt als förderfähig eingestuft. Knapp neun Millionen Euro gibt das Land für den nun Ausbau frei.
Alte Schienen liegen noch unter Asphaltdecke
„Alles ist vorbereitet, wir starten jetzt durch“, sagt Evag-Planer Reinhold Podbevsek. Für das Planfeststellungsverfahren werde an letzten Details gefeilt. Mit der Unterschrift aus Düsseldorf geht das Projekt seinen behördlichen Gang. 2012 sollen die Bauarbeiten beginnen. Beim Bau des Berthold-Beitz-Boulevards war dort bereits das Schotterbett bereitet worden. Die Straßenbahn wird hier auf einer eigenen Trasse rollen. Auf der Frohnhauser Straße müssen neue Gleise verlegt werden. Bis 1991 fuhr hier die Straßenbahn entlang, die alten Schienen liegen noch unter einer Asphaltdecke. Wie damals muss die Tram im Straßenverkehr „mitschwimmen“.
Derzeit verlegen die Stadtwerke zu beiden Seiten der Straße neue Kanäle. Nicht für den Zeitplan der Evag spielt dies eine Rolle. Erschütterungen werden durch die Kanalrohre aufgefangen und dringen nicht mehr bis zu den Wohnhäusern durch, erläutert Podbevsek. Ein lärmdämmender Gussasphalt im Gleisbett soll Geräusche schlucken und dafür sorgen, dass es auf der Frohnhauser Straße trotz Straßenbahn leiser zugeht als es heute der Fall ist.
Bis zum Hauptbahnhof
Zwei Haltestellen sind geplant, jeweils in der Mitte der Straße: eine in Höhe der Schederhofstraße, wo heute Busse halten und eine weitere auf dem Berthold-Beitz-Boulevard. Denn eines schönen Tages soll die Straßenbahn ja weiterfahren den Boulevard weiter entlang in Richtung Hachestraße bis zum Hauptbahnhof. Doch das ist Zukunftsmusik, auch wenn sie an der Hachestraße vorsorglich schon mal Platz gelassen haben für eine Trasse.
Die Evag zeigt sich erst einmal zufrieden, dass es gen Frohnhausen los geht. Die Vorteile liegen für das Nahverkehrsunternehmen auf der Hand: Der Kontenpunkt an der Helenenstraße, wo sich heute gleich fünf Straßenbahnlinien treffen, wird entlastet. Auf der Linie 109 kann die Evag einen Kurs einsparen, denn der neue Weg ist kürzer.