Essen. Nach zweieinhalb Jahren bei den Shaolin-Mönchen in China ist der Haarzopfer Kai Hoffmann zurück in Essen. Er will eine Kung-Fu-Schule eröffnen. Mit der Intensivausbildung erfüllte sich Hoffmann einen Lebenstraum.
Die Wohnung in Haarzopf, in der Kai Hoffmann jetzt lebt, ist - wenn auch zufällig - dieselbe wie im Sommer 2008. Doch der Mann, der zum Jahresende aus China zurückkehrte, ist ein anderer. Zweieinhalb Jahre mit den Shaolin-Mönchen haben Kai Hoffmann geprägt. Sein buddhistischer Name „Shi Yan Gui“ (ehrenwerter Rückkehrer) spricht für die Anerkennung, die die Mönche ihm und seinen Leistungen zollen.
Mit der Intensiv-Ausbildung im Shaolin Kung Fu hat sich der Haarzopfer seinen Lebenstraum erfüllt. „Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, sagt Hoffmann. „Ich bin ruhig geworden, habe den Kopf frei, lasse mich durch nichts aus der Ruhe bringen“, beschreibt der 26-Jährige seinen aktuellen Zustand. Und fit sei er, noch fitter als früher. Kein Wunder: Zweieinhalb Jahre bestand sein Tag aus Training, Essen, Training, Schlafen.
Was er nach seiner Rückkehr vermisst? „Das Training“, sagt Hoffmann. Wer ihn jeden Morgen, bei jedem Wetter um vier Uhr auf dem Schulhof an der Hatzper Straße oder dem Parkplatz des benachbarten Getränkemarktes zwei Stunden lang seine Übungen absolvieren sieht, kann sich nur wundern. Training bestimmt nach wie vor Hoffmanns Leben, seit ein paar Wochen allerdings unterbrochen durch Arbeit.
„Die Mönche haben schnell gemerkt, dass da Potenzial bei mir ist“
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Ein bisschen Geld habe er vor seinem China-Aufenthalt angespart, viel brauchte er nicht. „Anfangs habe ich für die Ausbildung bezahlt, wie ein Kung-Fu-Tourist halt. Aber die Mönche haben schnell gemerkt, dass da Potenzial bei mir ist“, erinnert sich Hoffmann, der mit zwei Mönchen in einem kargen Raum lebte, die Tempelregeln befolgte. Voll integriert sei er gewesen. vielleicht auch deshalb, weil er die ersten drei Monate nutzte, um intensiv Chinesisch zu lernen. „Ich konnte anfangs nur Aufbautraining machen, weil ich mir kurz vor der Reise beim Wettkampf das Kreuzband gerissen hatte. Ich musste die Sprache lernen, um die Feinheiten beim Training mitzubekommen.“
Einer der Mönche sei er gewesen, wenn auch viel älter - die Chinesen machen diese Ausbildung zwischen dem sechsten und 18. Lebensjahr - und mindestens zwei Köpfe größer. „Ich war als erster Europäer mit der Showtruppe unterwegs, habe Auftritte auf Festen und im Fernsehen absolviert und sogar in einem Film mitgespielt“, blickt Hoffmann zurück, der schon als Kind mit seinem Großvater Kung-Fu-Filme schaute und sich dabei mit dem „Virus“ infizierte, das ihn seitdem nicht mehr loslässt. Irgendwann wird er zurück nach China gehen, um seine Freunde dort zu besuchen. „Ich muss jetzt erstmal arbeiten. um mir sobald wie möglich meinen Traum von einer eigenen Kung-Fu-Schule zu erfüllen“, sagt Hoffmann, der zu diesem Zweck am liebsten den leeren Aldi-Markt an der Humboldtstraße anmieten würde.