Die Kampf-Mönche sind zurück und geben Anfang des kommenden Jahres wieder Einblick in die Geheimnisse des Qi Gong. Rasante Darbietungen und meditative Stille wechseln sich bei der chinesischen Truppe eindrucksvoll ab.
Obwohl sie kaum aus einer ferneren Kultur kommen können, haben sich die glatzköpfigen, in orangefarbene Tücher gehüllten Männer längst ihren Platz auf deutschen Bühnen erkämpft. Aber nein, die Shaolin kämpfen nicht, sie erheben ihre Bewegungen zur Kunst. Und die ist Anfang 2010 wieder in der Region zu sehen.
Beim Anblick ihrer Nummern könnte man sich fragen: Warum wollen erwachsene Menschen unbedingt Eisenstangen auf ihren Gliedern zerschlagen? Warum wollen sie eine Stecknadel durch eine Glasscheibe werfen und damit einen Luftballon zum Platzen bringen? Warum hämmern sie Betonplatten auf ihre Körper, während sie auf einem Speer liegen? Die Antwort ist einfach: Weil sie es können.
Was wohl nie einem Europäer in den Sinn kommen würde, ist in der Tradition und Kultur der Mönche verwurzelt. „Das Weiche siegt über das Harte, das Schwache siegt über das Starke”, heißt es bei den Shaolin. Und so geht es nicht nur darum, mit Muskelkraft zu überzeugen, sondern mit der Kraft des Geistes. Die ehrwürdigen Großmeister offenbaren den Zuschauern deshalb auch einige wenige Geheimnisse des mystischen Qi Gong. Das ist die Kunst, die Lebensenergie „Qi” für Körper und Geist zu nutzen.
Aus dem „Qi” bezieht auch das Kung-Fu seine Kraft. Diese chinesische Kampfkunst stammt ebenfalls aus den Klöstern der Shaolin, vor rund 1500 Jahren trat sie aus der Provinz Henan ihren Siegeszug um die Welt an.
Die Show „Die Rückkehr der Shaolin” wird der Kraft des Körpers und der Kraft des Geistes gleichermaßen Platz einräumen. Der Kontrast von rasanten Darbietungen und meditativer Stille soll die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Wenn man auch nicht als Kung-Fu-Kämpfer aus der Veranstaltung kommen kann, so lernt man trotzdem etwas: Ein Erzähler wird durch das faszinierende Leben der Mönche und die Geschichte ihres Klosters führen.
Wer den Shaolin bei ihren akrobatischen und aufregenden Präsentationen zusieht, dem läuft ein Schauer über den Rücken. Doch die Mönche selber juckt dies buchstäblich gar nicht. Sie haben ihr Schmerzempfinden zu überwinden gelernt – andernfalls könnten sie ihre Nummern auch gar nicht präsentieren.
Doch so hoch entwickelt die Kampfkünste der Shaolin auch sind, die Männer aus der Mitte Chinas galten von jeher als friedliebende Mönche. Und so können sie nach den Eisen-Attacken, Glasscherben und zersplitterten Bambusstöcken noch sagen: „Die höchste Ebene des Kampfes ist es, nicht zu kämpfen.”