Essen. Pläne für eine neue Nutzung der vier Essener Hertie-Häuser werden konkreter.

Essen. Am kommenden Samstag schließt Hertie auf der Steeler Hansastraße – damit ist das Kapitel Hertie in Essen endgültig beendet. Am vergangenen Samstag schloss Hertie Rüttenscheid, bereits im Februar machten die Filialen in Borbeck und Altenessen dicht.

„Es gibt viele Kauf-Interessenten”, sagt Christoph Meyer, Abteilungsleiter bei der Berliner „BMP Paribas”. Die Immobilienfirma, Tochter einer französischen Bank, ist mit der Vermarktung der Hertie-Häuser beauftragt. Am konkretesten gediehen seien die Pläne für Altenessen. Dort war Hertie im Einkaufszentrum untergebracht. Meyer: „Mehr kann ich aber nicht sagen.” In Borbeck gebe es konkrete „Interessenten aus dem Lebensmittel-Bereich”. Einzig die Filiale in Steele werde derzeit nicht zum Kauf angeboten – das Objekt sei Teil eines Erbpachtvertrags, der im kommenden Jahr auslaufe, die Besitzverhältnisse würden erst dann neu geordnet.

Steele derzeit nicht zum Verkauf

In Rüttenscheid gebe es derzeit fünf Interessenten. Zwar punkte das Objekt mit seiner Lage am Stern, aber: „Es sind auch Büros und Wohnungen im Haus. Das macht die Vermarktung nicht einfach.” Gute Chancen, das Rüttenscheider Haus kaufen zu können, rechnen sich die beiden Essener Immobiliengesellschaften Portalis und Tirier aus.

Josef Königsberg, Generalbevollmächtiger der Portalis Asset Management GmbH, gegenüber der WAZ: „Wir haben ein konkretes Angebot abgegeben. Der Kaufvertrag könnte schon nächste Woche abgeschlossen werden.” Gemeinsam mit der Partner-Gesellschaft will er an der Ecke Rüttenscheider-, Zweigertstraße ein Einkaufszentrum verwirklichen, „das es in dieser Form noch nicht gibt”. Es unterscheide sich auch deutlich vom Limbecker Platz.

Königsberg, der seit 45 Jahren vom Essener Firmensitz aus nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen, Österreich und der Schweiz tätig ist, ist u.a. spezialisiert auf den Kauf, Verkauf und auch Vermittlung von Einkaufszentren. Über seine Rüttenscheider Pläne sagt er: „Wir wollen in bester städtebaulicher Lage ein innovatives Projekt verwirklichen.” Das Hertie-Grundstück ist 4400 Quadratmeter groß, die bisherige Verkaufsfläche beträgt 6700 Quadratmeter. Auf weiteren 3200 Quadratmetern befinden sich Wohnungen und Büros, hier soll es aber keine Kündi-gungen geben. Die Folgenutzung der drei ehemaligen Hertie-Verkaufsebenen stellt er sich so vor: „Wir hoffen auf insgesamt rund 120 Mieter, es gibt schon Interessenten. Auf der ersten Etage wollen wir Lebensmittelgeschäfte, Bä-ckereien, Fleischereien, Delikatessläden und Gastronomie ansiedeln. Für das Erdgeschoss planen wir rund 75 offene Geschäfte aller Branchen ein.” Besonderer Clou könnte das Untergeschoss werden: „Hier möchten wir einen Dauer-Frische-Wochenmarkt an sechs Tagen etablieren. So etwas gibt es in Essen ja noch nicht.” Eine Idee, die in Nachbarschaft zum Rüttenscheider Wochenmarkt nicht ohne Brisanz ist. Sie erinnert daran, dass vor vielen Jahren auch der Wochenmarkt in die Tiefebene verlagert werden sollte. Weil keine großen Umbauarbeiten erforderlich seien, glaubt Königsberg an eine Fertigstellung bis Ende des Jahres.