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Die Ermittler der Einsatzkommission „Rohr“ haben auch den Boss der Wasserwerker-Bande festgenommen, die in mehr als 90 Fällen Senioren im Ruhrgebiet um Schmuck und Geld brachte. Die Ermittler überführten ihn durch einen Pfandschein-Schnipsel.
Jetzt sitzt auch der Boss in Haft: Am Mittwochmorgen um sieben Uhr früh holte die Polizei in Altenessen den 56-jährigen Chef einer Familien-Bande aus dem Bett, die mit Trickdiebstählen bei Senioren in wenigen Monaten eine Millionenbeutegemacht hatte. Mehr als 90 Trickdiebe als falsche Wasserwerker legen die Ermittler der „EK Rohr“ der bis zu zwölfköpfigen Bande zur Last. Für einen Haftbefehl gegen den 56-Jährigen Vater von sechs Kindern hatten die Beweise bisher nicht gereicht.
Weder DNA noch Datenspeicherung überführte den Mann jetzt, sondern solide Kriminalistik. Im Auto des Altenesseners hatten Ermittler bei der Razzia gegen die Bande einen Pfandschein-Schnipsel gefunden. Sie führte zu einem Pfandhaus, dessen Mitarbeiter den 56-Jährigen als denjenigen identifizierten, der dort am 24. Juni Schmuck zu Geld gemacht hatte - und zwar wenige Stunden nach einem Trickdiebstahl in Lingen (Emsland), bei der eine 88-Jährige um Schmuck und Bargeld im Wert von mehreren hunderttausend Euro gebracht worden war.
Der Rest war Routine: Die Ermittler stellten das verpfändete Schmuckstück sicher. Auf Fotos erkannte die Bestohlene den Schmuck nicht nur wieder, sie konnte ihn derart genau beschreiben, dass ein Irrtum unmöglich schien. Damit war der 56-Jährige überführt. Als die Beamten ihn gestern in der Wohnung seiner Tochter verhafteten, nahmen sie auch den Schwiegersohn (24) mit, gegen den ebenfalls ein Haftbefehl vorlag. Und von der jüngsten Tochter (14) gab es vor dem Weg zur Schule auch noch ein Geständnis: Sie hatte mit einer gestohlenen EC-Karte Geld abgehoben.