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Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Experten geben Tipps, worauf Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule achten sollten. Das Bauchgefühl sei oft eine gute Entscheidungshilfe. Von schönen Worten solle man sich nicht blenden lassen.
Rund 4600 Viertklässler wechseln im kommenden Jahr auf eine weiterführende Schule. Im Wettstreit um Anmeldezahlen machen die Schulen immer aufwändigere Werbung. Es gibt derzeit vielerorts Tage der Offenen Tür mit Adventbasar und Schnupper-Unterricht. Bei Info-Abenden werden Eltern unterrichtet über Abschlüsse, Bildungsgänge, pädagogische Konzepte. Da raucht vielen Vätern und Müttern der Kopf:
Achten Sie auf Kleinigkeiten. „Bei einem Tag der offenen Tür sollte man durchaus auch mal das Schulklo besichtigen“, rät Bildungsforscher Professor Klaus Klemm, der bis 2007 an der Uni Essen-Duisburg tätig war. „Grundsätzlich ist der erste äußere Eindruck, den eine Schule macht, nicht zu unterschätzen.“ Schulpsychologin Anne Garbert, stellvertretende Leiterin der Regionalen Schulberatungsstelle, ergänzt: „Eltern können bei einem Tag der offenen Tür darauf achten, ob und wie etwas über andere Kinder der Schule erfahren. Hängen etwa Bilder im Flur?“
Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. „Grundsätzlich sollte man darauf achten, ob man das Gefühl bekommt, willkommen zu sein“, empfiehlt Schulpsychologin Anne Garbert. Dazu zähle auch die Frage: Findet sich ein Kind zurecht? Weiß man sofort, wo man hinmuss? Gibt es Hinweisschilder? Viele Eltern-Ratgeber verweisen außerdem auf die maßgebliche Rolle der Schulsekretärin: Sie ist im Alltag häufig der erste Ansprechpartner für Eltern und Kind. Macht die Sekretärin einen freundlichen, ansprechbaren Eindruck?
Lassen Sie sich nicht von schönen Worten blenden. Jede Schule schmückt sich mit einem Schulprogramm und einem besonderen „Profil“. Während die eine Schule einen Schwerpunkt beim Sport legt, betont eine andere Schule musische Fächer. Allen gemeinsam ist aber das besondere Engagement bei der „individuellen Förderung“. – „In Programmen steht immer nur Gutes drin. Es sind aber nicht Programme, die das Wesen der Schule ausmachen“, sagt Forscher Klemm. „Sondern Menschen.“ Deshalb sein Rat: „Achten Sie darauf, ob die Lehrer am Tag der offenen Tür einen engagierten Eindruck machen.“ Von allzu vielen pädagogischen Worthülsen („Individuelle Förderung“, „Soziales Lernen“, „Berufswahlorientierung“) solle man sich nicht blenden lassen. „Sondern gezielt nachfragen, was das konkret für die Schule bedeutet, was genau gemacht wird“, rät Klemm.
Testen Sie die Souveränität der Schule. „Wie waren die Ergebnisse der letzten Vergleichsarbeiten in Stufe acht? Wie ist der Notenschnitt beim Abitur?“ Solche Fragen sollte man stellen, rät Klemm. Wobei es gar nicht um Resultate geht: „Sehr leistungsstarke Lernmilieus sind für manche Schüler sogar schädlich.“ Aber mit diesen Fragen testen Eltern, wie souverän Schulvertreter reagieren. Ein Haus mit mäßigem Notenschnitt kann trotzdem die richtige sein – wenn sie Stärken hat, auf die ein Schulleiter dann verweist.