Essen.

Der Landtag hat das Uni-, Designstadt- und Hotel-Investment von Scheich Yamani auf dem Zollverein-Areal abgesegnet. Und auch die neue Zentrale der RAG Montan Immobilien GmbH ist im Bau.

Es gab langes Hin und Her, ein kritisch-albernes Theaterstück und natürlich die auf Zollverein besonders unvermeidliche Bürokratie. Aber jetzt scheinen die wesentlichen Hindernisse beseitigt: Der Landtag gab gestern den Weg frei für den Verkauf von 31 000 Quadratmetern Zollverein-Fläche. Scheich Hani Yamani, der Investor aus Saudi-Arabien (siehe Interview), ist offenbar am Ziel, und für Zollverein könnte ein Traum aus tausendundeiner Nacht wahr werden: Der erste wirklich große Investor, der nicht am Tropf der öffentlichen Hand hängt, wird aktiv an einem Ort, wo schon reichlich viele Träume zerschellten. Bis zu 150 Millionen Euro sollen verbaut werden.

Fasziniert vom Welterbe

Natürlich, auch Scheich Yamani hofft mit seiner „Designstadt“ auf Gewinn, legitimerweise. „Das hätte er aber woanders einfacher haben können“, sagt Claus Wessing, Freund, Berater und Vertreter der Interessen Yamanis in Deutschland. Der saudische Geschäftsmann, Sohn eines früheren Ölministers, hat sich aber vom Weltkulturerbe faszinieren lassen und dafür einen nervenaufreibenden Genehmigungskampf in Kauf genommen. Noch immer steht das letzte Okay der Brüsseler Eurokraten aus, im Grundsatz aber ist die Kuh vom Eis, der Notartermin anberaumt.

Die gute Nachricht kommt nicht allein, auch am entgegengesetzten Ende des Zollverein-Areals wurden vor einigen Tagen wie versprochen Fakten geschaffen. Am Beginn der gigantischen Koksofenbatterie der Kokerei Zollverein am Großwesterkamp ist der Grundstein der neuen Zentrale der RAG Montan Immobilien GmbH gelegt worden. Der dreigeschossige schlichte Klinkerbau orientiert sich architektonisch an der vorhandenen denkmalgeschützten Bausubstanz und will so etwas wie eine Initialzündung für die weitere Entwicklung der sogenannten „weißen Seite“ des Kokerei-Geländes sein. Nur 15 Monate Bauzeit sind vorgesehen, dann wird das Zollverein-Gelände ein gutes Stück belebter sein, wenn hier rund 250 Mitarbeiter der RAG Montan ein und aus gehen.

Zwei Investitionen von solchem Kaliber und dann noch das Ruhrmuseum, das Menschenmassen aufs Gelände zieht und an diesem Wochenende den 400 000. Besucher zählt – Zollverein hat, so scheint’s, eine Glückssträhne.