Essen. .
Rutschige Zeiten für Autofahrer, goldene Stunden für Abschleppdienste: Der Wintereinbruch hat auch Essen kalt erwischt: Vor allem in den Seiten- und Nebenstraßen rät die Essener Verkehrswacht zu besonderer Vorsicht.
Schien am Morgen noch die Sonne, so hatten sich bis Montagabend bei anhaltendem Schneefall die Straßen Essens in Rutschbahnen verwandelt. Festgefahrener Schnee und Eis blockierten den Verkehr und so staute sich bereits am Montagabend der Verkehr, gerieten zahlreiche Autos ins Rutschen. Allein aufgrund der Straßenglätte registriete die Polizei 116 Einsätze zwischen Montagmittag und 12 Uhr am Dienstag. Schwer verletzt wurde ein 72-jähriger Motorradfahrer, der mit seiner BMW die schneeglatte Wiesbadener Straße befuhr, ins Rutschen kam, stürzte und zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht wurde.
Mehr als 200 Einsätze fuhr allein der Abschleppdienst Meister. „Davon rund 50 Prozent wegen der Glatteis-Unfälle“, wie Mitarbeiter Ilja Müller erklärt, die restlichen Touren seien ebenfalls dem Wintereinbruch geschuldet gewesen – „eingefrorene Motoren und Batterie-Probleme“ hätten dafür gesorgt, dass Fahrzeuge aus dem Weg geräumt werden mussten. Dabei hatten sich die Entsorgungsbetriebe der Stadt (EBE), die fürs Räumen der Straßen zuständig sind, rechtzeitig vorbereitet.
150 Tonnen Salz auf der Straße
Noch bevor die erste Flocke zu Boden rieselte machten sich die Einsatzkräfte auf den Weg, fuhren die Straßen der Streupläne ab – um ab dem Mittag, einem Formel-1-Kurs gleich, wieder und wieder die gleichen Strecken abzufahren. „Wir haben ab Montagmittag bis Dienstagmorgen 6 Uhr mit 24 Räumfahrzeugen 150 Tonnen Salz auf die Straße gebracht“, erklärt EBE-Mitarbeiterin Anja Wuschof.
Wohlgemerkt: Nur Straßen aus dem A-Plan (das sind Hauptstraßen und solche, die von Bussen und Straßenbahnen befahren werden) und dem B-Plan (darunter fallen verkehrswichtige Nebenstraßen) werden geräumt. In Seiten- und Nebenstraßen hingegen wird der städtische Winterdienst nicht tätig. Weswegen Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Verkehrswacht Essen, dazu rät, gerade dort mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren.
„Da sollte man immer bremsbereit sein und mit dem Fehlverhalten anderer rechnen. Zudem sollte man mit Winterreifen fahren.“ Wer ohne erwischt werde, müsse mit 40 Euro Bußgeld rechnen. „Wenn man wegen der unpassenden Reifen liegenbleibt oder andere behindert, zahlt man sogar 80 Euro und bekommt einen Punkt“, führt Webels weiter aus. Ebenfalls in die Pflicht genommen werden Haus- und Grundbesitzer, die Gehwege nicht räumen. Auf eine neuerliche Schneefront am Donnerstag stellen sich die Entsorgungsbetriebe bereits jetzt ein.
Winterdienst in Essen