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Alltagsprodukte mit Hokuspokus-Namen gehören zu den Publikumsrennern auf der Messe „Mode Heim Handwerk“. Ein Rundgang über die Verbrauchermesse, die noch bis Sonntag geöffnet ist.

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Von DerWesten

Man hatte sie fast vergessen, aber es gibt sie noch: Auf der Messe „Mode Heim Handwerk“ sind die Verkäufer von Gurkenhobeln, Gemüsemessern und Wunderseife die heimlichen Stars. Und das in Zeiten von Verkaufsfernsehen und Internet-Shopping.

Peter Frumlacher steht am Stand des Küchengeräteherstellers Esge und schüttelt den Kopf, vermutlich zum 1000. Mal während dieser Messe: „Nein!“, ruft er, „das ist kein Pürierstab!“ Sondern: „Der Zauberstab!“ Der Mann steht da im Scheinwerferlicht, und während er das sagt, zaubert er Möhren zu Brei. Man könnte es auch Pürieren nennen.

Das Rad ist schon erfunden. Man kann es nicht nochmal erfinden. Aber man kann es besser machen. Und das bessere Rad kann man nicht im Laden kaufen, sondern nur hier. Das ist die Mission jener, die derzeit auf der Verbrauchermesse Dinge anpreisen wie „Das blaue Wunder“ (ein Gemüsemesser mit Spezialschliff und blauem Griff, fünf Euro) oder Hartseife in einer grünen Dose. Die Seife heißt „Universalstein“, und eindringlich wird gewarnt: „Achtung vor Nachahmern!“ Denn die grünen Dosen gibt es auch in Rot und Blau. Plumpe Fälschungen, quasi.

„Das schaffen Sie mit einem normalen Schneebesen nie!“

Also, was ist jetzt der Unterschied zwischen Zauberstab und Pürierstab? „Der Zauberstab“, ruft Verkäufer Frumlacher, „ist unten ganz anders gebaut.“ Man kann das Messer abnehmen und andere Teile dransetzen. In zahllosen Haushalten gehört der „Zauberstab“ seit Jahrzehnten zur Familie. Auch, wenn es kein echter „Zauber-“, sondern bloß ein Pürierstab ist. „Hiermit“, sagt Frumlacher, „hat man doch ganz andere Möglichkeiten!“ Der Stab zerhäckselt gerade Gemüse-Allerlei, „da kann man jetzt wunderbar Bratlinge draus machen!“ Ein halbes Dutzend Hausfrauen nickt anerkennend.

Einige Schritte weiter hat eine Firma den gewöhnlichen Schneebesen weiterentwickelt zum „Profi Gastro Quirl“ – zehn Euro das Stück, man muss bloß am Griff drücken, dann dreht er sich hin und her. „30 Umdrehungen mit einem Mal Drücken“, ruft Verkäufer Christian Schebler, „das schaffen Sie mit einem normalen Schneebesen nie!“ Das Resultat: tadelloser Milchschaum in Sekunden. Schebler gießt den Schaum auf ein Glas mit Kaffee, „hier“. Er reicht es einer Frau. Die zückt ihre Börse.

Sensationen und Wunder, hier gibt es sie überall. Es geht nicht um die ganz großen Fragen des Lebens, wo kommen wir her, wo gehen wir hin. Sondern: Wie kriegt man ein Klo richtig sauber? Vielleicht mit dem Pulver „Aqua Clean“, einer „Weltneuheit“ (1-Kilo-Dose für 18,90 Euro). Es gibt Mikrofasertücher mit magischen Kräften. Es gibt eine Schuhcreme, die heißt „Magic Genial“. Es gibt „Airvital“, ein „Luftbett mit 25 Luftzonen“. Das Ehepaar Bass aus Moers probiert es aus: „Wir hatten mal ein Wasserbett“, berichtet Hermann Bass (76). „Das war gut, aber niemand hat uns vorher gesagt, dass man das Wasser immer erwärmen muss. Das ist sonst viel zu kalt.“ Dann lieber doch Produkte ohne Hokuspokus: „Der große Wurstkorb“, zehn Euro.