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Berthold Beitz, der 97-jährige Kuratoriums-Vorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, ist nun Ehrensenator der Heidelberger „Hochschule für Jüdische Studien“.
Beitz ist ein Mann der knappen Worte. „Vielen Dank, das war auch schon meine ganze Rede“, sagt der vielfach Ausgezeichnete schmunzelnd.
Zuvor hatte Professor Johannes Heil, Prorektor der europaweit einzigartigen „Hochschule für Jüdische Studien“ in Heidelberg, ausführlich begründet, warum Beitz zum Ehrensenator der Hochschule ernannt worden ist.
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„Wir sind heute hier auf den Hügel gekommen, um Ihnen für Ihre nachhaltige Unterstützung zu danken. Man merkt, dass Ihnen diese ein tiefes inneres Anliegen ist“, sagte Heil und fügte voller Respekt hinzu: „Sie sind ein großer Mann des Jahrhunderts.“
Den aber macht ein solches Lob eher verlegen; dagegen genießt der frühere Krupp-Chef sichtlich das anschließende muntere Gespräch mit der Heidelberger Delegation im Empfangssalon des Stiftungsgebäudes.
Erforschung jüdischer Kultur
150 Studierende aller Konfessionen, darunter auch Muslime, lernen in Heidelberg die Vielfalt des Judentums kennen und können sich von Hebräisch bis Arabisch alle nahöstliche Sprachen erarbeiten. „Wir sind nicht konservativ, nicht liberal, wir sind akademisch“, betont Heil die neutrale Haltung der Einrichtung.
Neben der Erforschung jüdischer Kultur werden in Heidelberg sogar Religionslehrer ausgebildet, die angesichts wachsender jüdischer Gemeinden auch im Ruhrgebiet auf steigenden Bedarf stoßen. „Unser Modell der Lehrerausbildung findet derzeit großes Interesse - als Vorbild für die angestrebte Ausbildung islamischer Religionslehrer“, erzählt Heil. Keine einfache Sache, angesichts des komplizierten Kirchenrechts in Deutschland.
Beitz fragt mehrmals nach, zeigt sich zufrieden über die gute Entwicklung der Hochschule. Die Krupp-Stiftung hat schließlich nicht nur den 6,6-Millionen-Euro-Neubau mitgefördert, sondern schon vor Jahren mit der Einrichtung des Ignatz-Bubis-Lehrstuhls der Hochschule ermöglicht, die Bedeutung der jüdischen Kultur für Europa intensiver zu erforschen.