Essen. .
Beim Festakt für den Neubau des Museums Folkwang stand ein Mann im Mittelpunkt: Berthold Beitz. Der Kuratoriumsvorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung war des herzlichen, ja überschwänglichen Dankes von allen Seiten gewiss.
Der Abriss des alten Museums-Gebäudes nach nur 25 Jahren war David Chipperfield eine Warnung: „Diese Stadt duldet keine schlechte Architektur“, scherzte der Brite am Donnerstag beim Festakt zur Eröffnung des Folkwang-Neubaus und hatte die Lacher auf seiner Seite. Eines dürfte klar sein: Der von Chipperfield und seinem Architektenteam entworfene Neubau wird eine andere Lebensspanne haben und es vermutlich einmal zu einem Monument der klassischen Moderne bringen. „Wir erleben heute ein Jahrhundertereignis“, brachte es NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers in seiner Ansprache auf den Punkt. Und direkt an Chipperfield gewandt: „Dieser Bau ist ihr bisher größtes Meisterstück.“ So ist es, in der Tat.
Beitz’ Architektur-Traum
Der Mann, der all dies möglich gemacht hat, saß beim Festakt in der ersten Reihe: Berthold Beitz. Der Kuratoriumsvorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung war des herzlichen, ja überschwänglichen Dankes von allen Seiten gewiss. Zu Recht. Ohne die 55 Millionen Euro der Stiftung hätte dieses Museum, das selbst einer Weltstadt würdig wäre, niemals gebaut werden können. Kulturstaatsminister Bernd Neumann entbot die Grüße von Angela Merkel und zeigte sich glücklich, einen solchen Mäzen im Land zu wissen, Oberbürgermeister Reinhard Paß würdigte Beitz’ tiefe Verbundenheit mit der Stadt und erinnerte daran, dass das Folkwang-Museum schon seit seinen Anfängen 1921 ohne „bürgerschaftliches Engagement“ nicht denkbar war.
Was viele nicht wissen: Für Beitz schließt sich mit dem Neubau in gewisser Weise ein Kreis, denn der 96-Jährige war immer ein Liebhaber moderner Kunst und Architektur. Im Atelier des Essener Künstlers Jean Sprenger hatte er 1952 Alfried Krupp kennengelernt, und in den frühen 60er Jahren suchte er als Krupp-Generalbevollmächtigter den Kontakt zum damals weltberühmten Architekten Mies van der Rohe, der eine neue klassisch-moderne Unternehmens-Zentrale in Essen bauen sollte. Dieses Projekt zerschlug sich. Beitz selbst hat bei Gelegenheit angedeutet, dass er sich mit dem neuen Folkwang-Museum auch einen lang gehegten Architektur-Traum erfüllt hat, ja, es ist nicht übertrieben, von einem Vermächtnis zu sprechen, das auf ewig mit seinem Namen verbunden bleibt.
Beitz wäre nicht Beitz, würde er nicht auch an die große mäzenatische Tradition des Hauses Krupp erinnern. „Ganz im Sinne von Alfried Krupp ist dieses Museum ein Geschenk der Stiftung an die Essener Bürger“, so Beitz, der sich gestern überaus zufrieden äußerte: „Es ist gut geworden.“