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Überraschend schließen die Kliniken Essen-Mitte zum Jahreswechsel ihre Geburtshilfe im Knappschaftskrankenhaus. Es sei für die Kliniken ein Minus-Geschäft gewesen, Kinder zur Welt zu bringen, sagt Geschäftsführer Horst Defren.

Eine durchschnittliche Geburt bringe nur etwa 1000 bis 1200 Euro ein. Dem stehe ein besonders hoher Personal-Einsatz gegenüber. „Für eine Geburt muss man Personal aus fünf verschiedene Disziplinen in Bereitschaft halten. Unter 1000 Geburten im Jahr ist das defizitär.“

Die Kliniken Mitte verzeichneten im vergangenen Jahr nur noch 407 Neugeborene. Mehr als 600 waren es noch vor 15 Jahren. Diesen deutlichen Rückgang führt der Manager auf die umfassendere Versorgungsmöglichkeiten anderer Essener Krankenhäuser zurück. „Wir haben keine angeschlossene Kinderklinik“, sagt Defren. Damit falle die Betreuung von Risikoschwangerschaften oder Frühgeburten automatisch weg. Dafür seien seit einigen Jahren nur noch die so genannten Perinatalzentren zuständig.

Arbeitsplätze soll der Umbau nicht kosten

Eigene Investitionen? Zwecklos. Uni-Klinik (1100 Geburten) und Elisabeth-Krankenhaus (1800 Geburten) seien Marktführer. Weitere Baby-Alternativen in ähnlicher Größenordnung wie die Kliniken-Mitte: Klinikum Nord, St. Josef und Krupp.

Arbeitsplätze werde der Umbau nicht kosten, versichert Defren. Die aktuell 20 Mitarbeiter der Geburtshilfe könnten problemlos in anderen Abteilungen eingesetzt werden. Dazu gehören drei generalüberholte gynäkologische Disziplinen, mit denen die Klinik Patienten gewinnen will. So werde die Brustheilkunde ausgebaut. Defren: „Wir werden schon in diesem Jahr mehr Eingriffe an der Brust der Frau machen als alle anderen Essener Kliniken zusammen.“ Die gynäkologische Onkologie bekommt mit Andreas du Bois, den verschiedene Ärztelisten als Spitzenmediziner führen, Zuwachs.