Essen. .

Anneliese Brost trat in Essen vielfach als Mäzenin auf. Die Awo und die Stiftung Zollverein sind ihr besonders verbunden. „Wir verdanken ihr sehr, sehr viel“, sagt Jolanta Nölle, Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein.

Jolanta Nölle, Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein, schämte sich am Donnerstag nicht ihrer Tränen. „Anneliese Brost war für Zollverein und für mich ganz persönlich eine große Stütze, ein Fels in der Brandung.“ Die meisten wüssten vom Erich-Brost-Pavillon, der den Namen ihres 1995 verstorbenen Mannes trägt und der ohne ihre finanzielle Hilfe nicht die Kohlenwäsche so grandios krönen würde. Doch es gab unendlich viel mehr. Ob für Zechen- oder Kinderfeste, für Konzerte oder die Welterbe-Tage - „wenn wir Veranstaltungen für die Menschen gemacht haben, konnten wir immer zu ihr gekommen“. Über die Jahre ihrer intensiven Anteilnahme am Zollverein-Projekt habe sich zu Anneliese Brost eine persönliche Freundschaft entwickelt. Nölle: „Deshalb hat mich diese Nachricht so tief getroffen.“

„Sie wollte ausdrücklich nicht, dass sie auf Plakaten genannt wird“

Auch auf Zollverein wirkte Anneliese Brost durch ihre große Bescheidenheit und ihre völlig normale Art, auf Menschen zuzugehen. „Wenn sich hier die Frauen trafen, die rund um Zollverein Zimmer vermieteten, dann hat sie sich manchmal einfach dazu gesetzt.“ Diese Zugewandtheit, das Interesse auch an einfachen Dingen haben alle immer tief beeindruckt, erinnert sich Nölle. „Wir verdanken ihr sehr, sehr viel.“

Anneliese Brost hat in Essen aber weit mehr getan. Auf vielfältige Weise trat sie als Spenderin und Mäzenatin auf, meist ohne dass ihr Name dabei eine Rolle spielte, und oft war gerade dies ihre Bedingung. Nölle: „Sie wollte ausdrücklich nicht, dass sie auf Plakaten genannt wird.“

Außergewöhnlich intensiv war ihre Verbindung zur Essener Arbeiterwohlfahrt, ja es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die vorbildliche Infrastruktur des hiesigen Kreisverbands ohne sie anders, nämlich weit schlechter aussähe. „Es war Anneliese Brost einfach ein Bedürfnis zu helfen, sie war sehr darum besorgt, dass alte Menschen gut untergebracht sind“, sagt Kreisgeschäftsführer Wolf Ambauer, der sie noch vor wenigen Tagen besuchen konnte.

Maria-Juchacz-Haus in Haarzopf mit begründet

Ihr soziales Engagement begann Anfang der 1990er Jahre im Maria-Juchacz-Haus in Haarzopf, das maßgeblich dank der Hilfe der WAZ-Verlegerin zu jener modernen Senioren- und Pflege-Einrichtung umgebaut werden konnte, die sie bis heute ist. „Viel später hat sie hier auch für kurze Zeit gelebt“, so Ambauer.

Das Anneliese-Brost-Zentrum am Nordrand der Innenstadt trägt nicht von ungefähr ihren Namen, denn auch dieses Haus mit seinen 82 Altenwohnungen hätte ohne sie kaum und jedenfalls nicht in dieser Qualität errichtet werden können. Dasselbe gilt für das Otto-Hue-Haus in Holsterhausen. Zuletzt hat sie noch den neuen Saal im Juchacz-Haus möglich gemacht. „Kann ich helfen?“ war eine Frage, an die sich Ambauer mit großer Dankbarkeit erinnert. Auch der Awo-Geschäftsführer rühmt ihre Bescheidenheit.

In den letzten Jahren hat die Essener Awo ihr ein Geringes dessen zurückgegeben, was sie für die Awo getan hat. Nicht nur zeitweise im Juchacz-Haus, auch zuhause wurde sie von Awo-Angestellten gepflegt und umsorgt, berichtet Ambauer. „Was wir tun konnten, das haben wir selbstverständlich getan.“ Ambauer hat, ähnlich wie Nölle, über die Jahre eine freundschaftliche Verbindung aufgebaut. „Wir sind dankbar, dass wir ihre Unterstützung über so viele Jahre hatten.“