Essen. Die Sperrung der Autobahn 40 wird zur Belastungsprobe für die Anwohner der Ausweichstrecken in Essen. Vom 4. bis zum 14. Juli wird die A40 zwischen den Anschlussstellen Frohnhausen und Holsterhausen gesperrt - und der Verkehr durch die Stadt geleitet.

Das Baby schläft, die Oma wacht - und die Eltern nutzen die Gelegenheit für einen Gang zum Straßenverkehrsamt. Sascha Pfeiffer (27) und Jennifer Widing (23) sind froh, dass ihr vier Monate alter Sohn so friedlich seinen Mittagsschlaf macht, denn das ist an der Holsterhauser Straße gar nicht so einfach. „Unsere Nachbarin ist mit ihren drei Kindern schon ausgezogen, und wir wollen auch in eine ruhigere Gegend”, sagt Sascha Pfeiffer. Doch erstmal muss die junge Familie noch eine besonders harte Bewährungsprobe überstehen: Vom 4. bis zum 14. Juli wird die A40 zwischen den Anschlussstellen Frohnhausen und Holsterhausen gesperrt - und der Verkehr über die Holsterhauser Straße umgeleitet. „Berauschend ist das nicht gerade”, sagt Pfeiffer.

Anwohner sind von Lärm geplagt

Wer diese Straße als „vielbefahren” beschreibt, macht sich nämlich schon unter normalen Umständen der Verniedlichung schuldig. Da wäre die Straßenbahn, die Pfeiffer und seine Freundin kaum noch wahrnehmen, da wären Kranken- und Polizeiwagen, an deren Sirenen sie sich nicht gewöhnen können und schließlich „Autos, die mit 60, 70 Sachen unterwegs sind und entsprechenden Krach machen”.

Das Tempo werden die Fahrer ab Samstagabend wohl drosseln müssen, mit Beginn der Umleitung droht der Holsterhauser eher Verstopfung. „Entsetzlich” findet das Christa Stange und bedauert, dass sie ihren Urlaub nicht günstiger gelegt hat. „Wir fahren leider erst weg, wenn die A40 wieder frei ist.” Seit 22 Jahren erduldet sie den Krach vor ihrem Küchenfenster, kann sich an jede Baustelle, jede Umleitung erinnern. „Dann wird es immer noch schlimmer.”

Keine Ruhe im Schlafzimmer

Schlimm oder schlimmer - Christine Walter mag da keine Abstufungen machen. Sie lebt an der Kaulbachstraße, die ebenfalls von der bevorstehenden Umleitung betroffen sein wird. Ihr Schlafzimmer überlässt sie gelegentlich den Enkeln, sie selbst findet dort keine Ruhe. „Ich schlafe seit Jahren im Wohnzimmer.”

Bei Magret Arenz, die unweit wohnt, liegen Schlaf- und Wohnzimmer nach hinten heraus, die Küche hat Doppelverglasung. Die 78-Jährige lebt seit 1945 an dieser Adresse, „mit Unterbrechung”, wie sie erzählt. Obwohl der Verkehr inzwischen zugenommen hatte, ist sie zurückgekehrt, mag nicht allzu sehr klagen über die Lärmbelästigung. Mitleid hat die alte Dame freilich mit Autofahrern, die in der nächsten Zeit an der Kaulbachstraße parken wollen: Damit die Straße als leistungsfähige Umleitung taugt, werden zusätzliche Parkverbote ausgewiesen. Das sei, findet Magret Arenz, „eine echte Katastrophe”.

Weitere Auskünfte unter http://www.strassen.nrw.de/