Essen. .
Eines der wichtigsten städtebaulichen Projekte, das künftige „Uni-Viertel“, macht Fortschritte. Damit hat Essen einen neuen Park, den noch fast keiner kennt. Das Grün ist gewachsen, das Wasser kommt noch. Am 2. Juli ist Eröffnung.
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Eins der wichtigsten städtebaulichen Projekte schreitet nach 30 Jahren Stillstand und einer Menge verworfener Pläne der Vollendung entgegen: Das Universitätsviertel „Grüne Mitte Essen“ entsteht auf dem 13 Hektar großen Gelände des früheren Güterbahnhofs zwischen Uni und Berliner Platz. Für etwa 25 Millionen Euro wird die unwirtliche Brache zwischen Segerothstraße und dem Rheinischen Platz, deren Bahndamm stets die Uni von der Innenstadt abtrennte, in ein neues Wohn- und Arbeits-Quartier verwandelt.
Auf ihm ruhen größte Erwartungen: Es soll die Innenstadt wieder zu einer begehrten Wohngegend machen, das schwierige Nordviertel aufwerten, die lang ersehnte Verbindung zwischen City und Uni herstellen, und: Domizil werden für anspruchsvolle Stadtmenschen.
Bisher wird die City als Wohnquartier gemieden. Das macht einen Großteil ihrer Probleme aus. „Dieses neue Viertel wird den Wechsel einläuten“, kündigt Planungs-Dezernent Hans-Jürgen Best an, spricht von einer „neuen Adressen-Bildung“.
Tatsächlich plant der Baukonzern Hochtief sowie der städtische Allbau hochwertige Miet- und Eigentumswohnungen. Mit einem dritten Investor seien die Verhandlungen weit gediehen, heißt es.
Der Allbau plant „etwa 75 Mietwohnungen zwischen 70 und 160 Quadratmetern Größe“, kündigt Allbau-Chef Dirk Miklikowski an. Der durchschnittliche Kalt-Mietpreis liege vermutlich bei 8,50 Euro pro Quadratmeter. Das ist deutlich höher als die Durchschnitts-Miete, die der Allbau nimmt (5,10 Euro). Miklikowski: „Direkt in der Nähe des neuen Quartiers liegt die Thyssen-Krupp-Zentrale. Die Deutsche Bank schafft neue Arbeitsplätze in der ehemaligen Bahn-Verwaltung am Bismarckplatz. Das alles stimmt uns optimistisch.“ Es gebe ein „großes Nachfrage-Potenzial“.
Ähnlich argumentiert Hochtief: 50 Eigentumswohnungen mit „hochwertiger Ausstattung“ plus Tiefgarage sollen direkt am Wasser entstehen, geplanter Baubeginn: Sommer 2011. Auch Büro-Gebäude sollen entstehen. Die AOK, die in Essen ein neues Domizil errichten will, gilt als ein möglicher Kandidat.
Neuer Radweg wird schon am 18. Juni eingeweiht
Bürger können die neue Grünfläche, auf der trotz der zentralen Lage erstaunliche Ruhe herrscht, bald entdecken: Sie wird am 2. Juli der Öffentlichkeit übergeben. „Bis dahin sind die Wasserbecken geflutet und der Boden-Aushub auf den Flächen verschwunden, die noch bebaut werden sollen“, kündigt Projektleiter Jürgen Odenthal an. Schon vorher, am Freitag, 18. Juni, wird der neue Radweg der Trasse „Rheinische Bahn“ eingeweiht, die über das neue Quartier läuft. Der erste, fünf Kilometer lange Teil-Abschnitt von der Segerothstraße bis zur Straße Kaldenhoverbaum (Schönebeck) soll bis dahin fertig sein. Im Sommer soll der Abbruch der Eisenbahnbrücke über die Gladbecker Straße/Rheinischer Platz erfolgen. Damit verschwindet einer der dustersten Angst-Räume im Uni-Umfeld.
A propos Uni: Der Plan für einen einen 60 Meter hohen Bibliotheks-Turm gilt mittlerweile als gescheitert – NRW gibt viel weniger Geld als erhofft. Doch die Uni gibt nicht auf: „Der Bibliotheksturm ist eine wichtige Investition in unsere Zukunftsfähigkeit, für die wir jede Unterstützung benötigen, von der öffentlichen Hand bis hin zum bürgerschaftlichen Engagement“, betont Uni-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke.