Essen. .

Eine neue Welle von Blumen-Diebstählen hat vor Ostern offenbar viele Essener Friedhöfe erfasst. Zahlreiche Gärtnereien berichten von geklauten Stiefmütterchen und Hornveilchen. Mitunter verschwinden sogar ganze Hecken und Buchsbaumkugeln von den Gräbern.

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Die Zahl von Blumen-Diebstählen auf Essener Friedhöfen nimmt zu. Dabei würden die Täter immer dreister, entwendeten mittlerweile auch „ganze Gehölze“, heißt es. „Kurz vor Ostern sind gleich 30 frisch gepflanzte Stiefmütterchen auf einmal aus einem Grab genommen worden“, sagt Markus Magiera, Friedhofsgärtner an Essens größter Ruhestätte, dem Parkfriedhof in Huttrop. „Wir hatten die Blumen gepflanzt - am nächsten Tag waren sie weg.“

Klaus Richter, der mit seinem Betrieb ebenfalls am Parkfriedhof sitzt, berichtet: Die Diebe seien mittlerweile so dreist geworden, dass nicht nur Blumen, sondern auch ganze Hecken oder Buchsbaumkugeln verschwänden.

Die Beute sei saisonabhängig: Zurzeit die Stiefmütterchen, im Sommer dann Begonien, im Herbst die Calunen. „Immer kurz nach einem Pflanzwechsel“, sagt Richter, „schlagen die Täter zu.“ Die jüngste Welle erklärt er sich so: „Vor Ostern mussten alle Gräber fertig sein. Entsprechend war vieles neu gepflanzt.“

Zur Anzeige gebracht werden indes nur ganz wenige Fälle – die Polizei registrierte in diesem Jahr gerade mal ein halbes Dutzend Diebstahls-Delikte auf Friedhöfen. „Leider hat Diebstahl auf Friedhöfen in den vergangenen Jahren zugenommen“, räumt Hans-Jürgen Hüser von „Grün & Gruga“ ein. Traurige Höhepunkte: Anfang 2008 stahlen Täter sogar Grablampen und Skulpturen vom Nordfriedhof. Später suchten Metall-Diebe auch Friedhöfe im Süden und Osten der Stadt heim. Hüser berichtet, dass die Stadt aus Spar-Gründen schon seit den Neunziger Jahren die Friedhöfe nachts nicht mehr abschließe. Im Gegenzug seien aber die Fälle von Vandalismus zurückgegangen – mögliche Täter werden abends durch späte Besucher abgeschreckt. In Karnap startete vor einem Jahr ein erfolgreiches Pilotprojekt: Dort betätigen sich Bürger als „Friedhofspaten“, um Diebstahl und Vandalismus zu vermeiden. Die lila Gießkannen, 2008 eingeführt, werden übrigens deutlich weniger geklaut als die grünen – wegen der auffälligen Farbe. Sie kann man nirgends kaufen.