Essen. .

Ein Festival der abgelehnten Kulturhauptstadtprojekte bringt der Essener Verein „Unprojekte“ vom 14. August bis zum 12. September in die nördliche Innenstadt. Gezeigt werden Ideen, die bei Ruhr.2010 nicht gewünscht waren.

Der Verein um Holger Gathmann von der Design-Agentur „Gathmann Michaelis und Freunde“ und Gabriel Gedenk, Betreiber der Rüttenscheider Bar „Banditen wie wir“ sammelt seit 2009 Ideen und Projekte, die durch den Sichtungs-Rost der Kulturhauptstadtgesellschaft Ruhr 2010 gefallen sind, um ihnen eine öffentliche Plattform zu geben und sie doch noch zu realisieren.

Rund 2000 Projektideen sind im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahrs abgelehnt worden; mehr als 100 solcher Projekte hat der Verein inzwischen zusammen getragen. Mehr als die Hälfte davon sollen im Rahmen des Festivals präsentiert werden. Sie werden zu sehen sein in leer stehenden Ladenlokalen der Kopstadtpassage.

Nicht nur Nischen

Den Auftakt zum „Top 10 Unprojekte-Festival“ bildet am Samstag, 14. August, eine Party auf dem Kopstadtplatz von 15 bis 24 Uhr, sagt Vereinsvorsitzender Holger Gathmann. Danach sollen die Ideen aus dem und für das Ruhrgebiet täglich von 11 bis 19 Uhr in mehreren Räumen der Kopstadt-Passage zu sehen sein, sagt Vereinsvorsitzender Holger Gathmann. Die „Top 10“ der Projekte, die dort ebenfalls präsentiert werden, sind seit März mit mehr als 10 000 Voten per Internet-Abstimmung gewählt worden.

Dabei handelt es sich keineswegs nur um abseitige Nischenprojekte. Auf Platz eins der Internet-Abstimmung landete die Theaterproduktion „Krabat“ für die Dortmunder Naturbühne Hohensyburg, die seit 1952 von einem Dutzend Amateurtheaterspielern mit großem Erfolg bespielt wird.

Auf Platz zwei landete die Saxophonistin Emmi Meyer, die sich vorgenommen hat, im Kulturhauptstadtjahr in allen 53 Städten der Metropole aufzutreten. Platz 3und 4 belegt das Essener Label „Pottmode“ mit der „ultimative Ruhrpott-Tasche im Grubentuch-Kleid zum Selbermachen“ und dem Ruhrgebiets-Hobbit „Bredpott“ aus Recyclingmaterial und Klamotten aus Grubentüchern. Platz 5 belegt Sarah Lüder, Fotokünstlerin aus Castrop-Rauxel, die ihre Freunde in allen möglichen und unmöglichen Posen in Telefonzellen ins Bild gesetzt hat. Diese Projekte sollen nach dem Festival im Rahmen des Wettbewerbs „Essens Kreative Klasse“ im „Banditen wie wir“ zu sehen sein.