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Der Start vom Still-Leben verlief traumhaft: Bombenwetter, entspannte Stimmung - nur auf der sogennanten Mibolitätsspur hapert es mit der Mobilität.

Der wahre Ruhri hat eine subversive Ader. In Mülheim wartet niemand bis 11, um auf die A 40 zu spazieren: Mobilitätsspur - und die Dixi-Klos - sind schon eine halbe Stunde vorher ordentlich frequentiert. Still-Leben? Ha! In Block 13 sind zwar noch viele Tische frei - aber die ersten sind schon prächtig gedeckt.

Waltraud Hess hat vor einer Woche ein Tischticket für Kilometer 45,8 gewonnen und spontan eine Familienzusammenführung auf der Autobahn organisiert. Aus Lüdenscheid, Krefeld und Ratingen sind die Verwandten angereist, drei Generationen werden gemeinsam tafeln, nur Kulturprogramm ist nicht geplant - dafür Schweinebraten und Tapas in großer Runde.

Stillstand auf der Mobilitätsspur

Zur längsten Kulturtafel tragen Beate Hülsmann und Gabriele Poth ihren Teil bei. Die Bottroper Künstlerinnen dokumentieren „Das Lächeln der A40“. Wer mag, kann sich über bemalten „Monolithen“ porträtieren lassen. Welche Idee steht dahinter? „Wir wollen einen Eindruck von diesem einfangen“, erklärt Hülsmann.

Das „Still-Leben Ruhrschnellweg“ ist das größte Projekt der Kulturhauptstadt Ruhr.2010. Die A40 bleibt zwischen Samstagabend und Montag früh um 5 für 31 Stunden gesperrt. Zwischen 11 und 17 Uhr können die Kulturhauptstädter und ihre Gäste am Sonntag an der angeblich längsten Tafel der Welt Platz nehmen: Sie reicht von Dortmund bis Duisburg über 60 Kilometer und besteht aus 20.000 Tischen und 40.000 Bänken. Die Veranstalter rechnen – vorsichtig geschätzt – mit rund einer Million Besucher.

Die Tische stehen auf der nördlichen Spur (Richtung Duisburg), die nur für Fußgänger geöffnet ist. Wer mit Rad oder Roller, Inline-Skates oder Skateboard auf die Bahn will, bewegt sich auf der „Mobilitätsspur“, der südlichen Spur. Sie ist für alles geöffnet, was Räder, aber keinen Motor hat, und darf in beide Richtung benutzt werden. Eine Stunde nach Eröffnung des Still-Lebens herrschte daort allerdings weitgehend Stillstand. Der Fahrradverkehr kam wegen Staus weitegehend zum Erliegen und es ging nur im Schneckentempo voran.

Beide Spuren sollen um 17 geräumt werden, damit der Abbau starten kann.

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