Essen.

Projektentwickler Klaus Wolff kann an den mit der Stadt umgesetzten Bauvorhaben nichts Skandalöses entdecken. Trotz einiger Querelen bleibt Wolff bei seinem Engagement. Dabei wies er Anschuldigungen zurück, er habe sich über Kontakte zur früheren Stadtspitze Bauprojekte gesichert.

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Von Frank Stenglein

Die städtische Baudezernentin Simone Raskob hätte offenbar gerne Klärung geliefert zu den Anschuldigungen, die derzeit durch die Stadt wabern. Allein, höheren Orts war es nicht gewünscht. So blieb Projektentwickler Klaus Wolff gestern allein mit dem Versuch, Fakten zu liefern über Bauprojekte, die durch Internet-Medien ins Gerede gekommen sind. Projekte, von denen es bislang hieß, Wolff habe sie zur allgemeinen Zufriedenheit abgewickelt.

Ein Vorhaben, nämlich die Revitalisierung des Kreuzeskirchviertels (wir berichteten) steht noch aus. Trotz einiger Querelen bleibt Wolff bei seinem Engagement im Problemkiez nördliche Innenstadt. Die Kreuzeskirche und weitere Grundstücke der evangelischen Gemeinde sind schon in seinem Besitz, der Vertrag mit der Stadt über das marode Parkhaus Rottstraße ist unterschriftsreif. „Was fehlt ist noch die schriftliche Zusicherung, dass die Stadt rund um den Webermarkt selbst aktiv wird“, sagt Wolff. Denn als isolierte Insel funktioniere sein neuer rund 30 Millionen Euro teurer Büro-, Hotel- und Gewerbekomplex nebst sanierter Kirche nicht - jedenfalls nicht an dieser Stelle.

„Instinktlos“ nannte Wolff ein Ultimatum aus der Planungsverwaltung, das ihm bis zum 3. Mai eine Unterschrift abverlangt. „Die wird es nicht geben.“ Erst müsse die Sache Webermarkt geklärt werden, auch sei er ohnehin in den nächsten Wochen krankheitsbedingt außer Gefecht gesetzt.

Wettbewerbe und transparente Ausschreibungen

Wolff wies unterschwellige Anschuldigungen zurück, er habe sich über gute Kontakte zur früheren Stadtspitze allerlei Bauprojekte gesichert. Es sei genau umgekehrt gewesen: Stets hätten sich Stadt, Krupp-Stiftung oder auch Eon-Ruhrgas mit schwierigen Bau- und Planungs-Problemen an ihn gewandt. Es habe dann Wettbewerbe und transparente Ausschreibungen gegeben.

Beispiel Folkwang-Museum: Auf Wunsch von Berthold Beitz persönlich und im Einvernehmen mit der Stadt hätten seine Firmen den Bau besorgt und nun auch für eine gewisse Zeit das Management des Museums übernommen. Die Stadt zahlt für den laufenden Betrieb, „doch bis zu 80 Prozent der Leistungen fließen zur Stadt zurück“, betont Wolff. So beschäftige man Personal von der Stadt-Tochter RGE im Museum. Pachtzahlungen würden im Übrigen wie vereinbart abgeführt.

„Investitionskosten von bis zu 16 Millionen Euro gespart“

Beispiel Messe-Hotel: „Für die Vermittlungsarbeit an dem Projekt - ich bin mehrere Male in die USA geflogen - habe ich von der Stadt keinen Cent genommen.“ Beispiel Berufskolleg Holsterhausen: Seine Idee, den Schulbetrieb aus den maroden Gebäuden ins Berufsförderzentrum Altenessen zu verlegen, habe der Stadt „Investitionskosten von bis zu 16 Millionen Euro erspart“.

Auf der Festwiese managt Wolff als Generalplaner den Eon-Ruhrgas-Neubau. Er verneint die Behauptung, der Konzern habe die Stadt bei den Mehrgründungskosten über den Tisch gezogen. „Die Stadt ist im Gegenteil beim Kompromiss günstig weggekommen.“ Wenn der Konzern es darauf angelegt hätte, hätte er früher oder später nachweisen können, dass der Boden durch Bergbau vorgeschädigt ist. Für Essen wäre eine stillgelegte Baustelle und ungleich höhere Entschädigungskosten die Folge gewesen. Wolff: „Gleich nebenan beim Bau der Hochtief-Zentrale hat es ja ganz ähnliche Boden-Probleme gegeben.“