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Das Ende einer Ära: Am Samstag fiel nicht nur der letzte Vorhang für „Buddy“: Auch verabschiedete sich die Stage Entertainment GmbH mit diesem Musical vom Colosseum als Standort für Ensuite-Musicals. Künftig will das Hamburger Unternehmen das Essener Haus für wechselnde Veranstaltungen aller Art vermieten.
Wenigstens diese eine letzte Vorstellung brachte dem Veranstalter ein ausverkauftes Haus — zuvor hatte das Colosseum mit schlechten Zuschauerzahlen zu kämpfen. Nur „Elisabeth“, mit der das Hamburger Unternehmen März 2001 an den Start ging, warf Gewinn ab. Die übrigen Produktionen, ob nun „Aida“, „Das Phantom der Oper“, Mamma Mia!“, oder „Ich will Spaß“ spielten kaum die Produktionskosten ein.
Für Fans, Darsteller und Mitarbeiter zählte dies alles am Samstag nicht: Mit Standing Ovations, lang anhaltendem Beifall und auch vielen Tränen feierten sie hoch emotional den Abschied. Insgesamt produzierte die Stage Entertainment in den letzten neun Jahren im Colosseum 508 481 Minuten Musical mit 271 Darstellern. 2105 Kostüme wurden gefertigt, 1114 Paar Schuhe zertanzt, 495 Perücken geknüpft.
Das Haus ist gefragt
Doch auch zuvor diente das als Musicalstätte. Nachdem die Stella AG die alte Krupp-Werkstatt vom Mai 1995 bis Dezember 1996 zur Musical-Halle umbauen ließ, lief knapp vier Jahre lang „Joseph“ in dem im Jahr 1900 errichteten Backsteingebäude. 2000 folgte „Jesus Christ Superstar“, das es jedoch nur auf eine Laufzeit auf sechs Monate brachte, nicht zuletzt weil die Stella AG Insolvenz anmeldete. Als daraufhin die Stage Entertainment das Haus übernahm, lobte der neue Veranstalter das Essener Haus noch als „schönste Musicalstätte Deutschlands“.
Dies ist nun passé. Zwar denkt die Stage Entertainment laut Unternehmenssprecher Stephan Jaeckel nicht an einen Verkauf des Colosseums, Musicals werden jedoch hier nur noch selten zu sehen sein. „Das Theater steht nunmehr für Veranstaltungen aller Art zu Verfügung“, so Jaeckel. Bereits jetzt sei das Haus für Veranstaltungen wie Pressekonferenzen, Produktpräsentationen, Symposien, Kongresse, festliche Anlässe und Preisverleihungen bis hin zu Theatergastspielen stark nachgefragt. Demnach werde der „wichtige städtische Raum auch künftig regelmäßig frequentiert.“
Von den 100 betroffenen Mitarbeitern wandern laut Jaeckel „weniger als zehn“ zu einer anderen Spielstätte der Stage Entertainment in Deutschland. Wie hoch die Zahl der Mitarbeiter sein wird, die für die Vermietung des Hauses als Veranstaltungsort erforderlich ist, stehe noch nicht genau fest. Für die Übrigen gründe man eine Transfergesellschaft, die bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz helfen soll.