Essen. Mehr als 11.000 Essener Schulkinder sind auf den neuen Hartz IV-Lernmittelzuschuss angewiesen. Das gab das Jobcenter am Dienstag bekannt. Seit 1. August stehen den Schulpflichtigen pro Jahr 100 Euro für Schulmittel zu. Die Behörde rät, Quittungen aufzubewahren. Falls geprüft wird.

Mehr als 11.000 Essener Schulkinder sind auf den neuen Hartz IV-Lernmittelzuschuss angewiesen. Das gab das für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen zuständige Jobcenter am Dienstag bekannt. Zum 1. August wurde bundesweit erstmals eine staatliche Starthilfe für sämtliche Schulkinder, die unter Hartz IV-Lebensbedingungen aufwachsen, in Höhe von jährlich je 100 Euro gewährt.

Vom Erstklässler bis zum Berufsschüler

Davon sollen Schulhefte und andere Lernmaterialen wie Ranzen, Bücher und Stifte gekauft werden. In den Genuss dieser Unterstützung kommen vom Erstklässler bis zum 25-jährigen Berufsschüler sämtliche bedürftige Kinder und Jugendliche. Intern geht man beim Jobcenter davon aus, dass sich die Zahl allein der Essener Berechtigten sogar noch auf 16.000 Empfänger erhöhen könnte.

Nach dem neuen Familienleistungsgesetz, das u.a. Kindern aus ärmeren Familien bessere Startchancen ermöglichen soll, können sich die Behörden vor Ort nachweisen lassen, dass das Geld auch wirklich für Schulmaterial ausgegeben wurde. Heike Schupetta, Sprecherin des Jobcenters, bestätigte, dass Außendienstmitarbeiter nach dem Stichprobenprinzip die korrekte Verwendung der 100 Euro überprüfen würden.

Behörde rät, Quittungen aufzubewahren

Gleichwohl wurde im Sinne einer möglichst unbürokratischen Abwicklung des neuen Schulmittelzuschusses darauf verzichtet, Belege für jeden Bleistift einzufordern. „Wir raten aber, für alle Eventualfälle die Quittungen für den Kauf von Lernmaterialen aufzubewahren”, sagte Schupetta.

Die neue Hilfe für Hartz IV-Empfänger lenkt den Blick auf die immer teurere Ausstattung von Schulkindern. Eltern rechnen für Schultüte, Ranzen, Stifte und dergleichen leicht mehr als 150 Euro zusammen. Bislang mussten Hartz IV-Empfänger dies aus den Regelsätzen bestreiten oder aufwendig die Notwendigkeit einer bestimmten Anschaffung nachweisen.

Auf den engen Zusammenhang zwischen Herkunft und Zukunft haben jetzt erneut Bildungsforscher des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hingewiesen. Demnach sei es sehr schwer, ungleiche Startbedingungen im Laufe von Schullaufbahn und Bildungsbiografie wieder wettzumachen. Bildungsforscher Dirk Langer geht nach Auswertung der Studienergebnisse soweit zu erklären: „Sage mir, aus welchem Stadtteil du kommst, und ich sage dir, was aus dir wird.”