Essen. Fast jedes vierte Essener Kind, das in die Grundschule kommt, besitzt einen eigenen Fernseher. In Familien mit „niedrigem Sozialstatus” hat fast jedes zweite Kind einen Fernseher. In Familien mit „hohem Sozialstatus” bekommen knapp drei Viertel der Kinder täglich aus Büchern vorgelesen.

Fast jedes vierte Einschulungskind in Essen hat schon einen eigenen Fernseher. Das geht aus einer Analyse von Gesundheitsdaten hervor, die ab der kommenden Woche den zuständigen Fachausschüssen im Rathaus vorgelegt wird.

Der Analyse zugrunde liegt der neu erschienene, 233 Seiten starke Band „Soziale Einflüsse auf die Gesundheit von Schulanfängern” der Verwaltung. Er wertet die Daten der Gesundheitsuntersuchungen aus, die an allen Essener Schulanfängern in den Jahren 2000 bis 2007 vorgenommen wurden. Im Blick waren dabei soziale Faktoren. So wurden Eltern während der medizinischen Untersuchung ihrer Kinder gefragt, welcher Bildungsabschluss vorliege, wie oft das Kind fernsehen dürfe – und ob dabei Naschen erlaubt sei –, oder wie häufig dem Kind vorgelesen werde.

Resultat: In Familien mit so genanntem „niedrigen Sozialstatus” hat fast jedes zweite Kind einen eigenen Fernseher. Der „soziale Status” ergibt sich aus Bildungsabschluss und beruflicher Qualifikation. In Familien mit so genannten „hohen Sozialstatus” haben nur 8,5 Prozent der Kinder einen eigenen Fernseher.

Andersherum: In Familien mit „hohem Sozialstatus” bekommen knapp drei Viertel der Kinder täglich aus Büchern vorgelesen. In Familien mit „niedrigem Sozialstatus” erleben das nur 18,4 Prozent der Kinder.

Fehlende Bildung und Armut nachteilig für Gesundheit

Insgesamt belegen die Daten wenig Überraschendes: Fehlende Bildung und Armut wirken sich nachteilig auf die Gesundheit von Kindern aus. Kinder aus unterprivilegierten Familien sind häufiger dick und legen Verhaltensauffälligkeiten an den Tag.

Jedoch hat die insgesamte Zahl übergewichtiger Kinder zugenommen. An krankhaftem Übergewicht („Adipositas”) litten in Essen im Jahr 2007 13,3 Prozent der Kinder. (Schnitt Deutschland: 10,9 Prozent). Im Jahr 2000 waren es noch 9,6 Prozent (Deutschland: 8,7). Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten: Die Zahl von Kindern mit Koordinationsstörungen ist zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Eltern erhöht, die mit ihrem Kind zu den Vorsorge-Untersuchungen (U1 bis 9) gehen.

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