Am Gymnasium Überruhr sind vier Schüler an der sogenannten Schweinegrippe erkrankt. Kinder mit Krankheitssymptomen werden umgehend nach Hause geschickt. Eine Schließung der Einrichtung halten aber weder die Schulleitung noch das Gesundheitsamt für erforderlich.

Die neue Grippe hat die Schulen der Stadt erreicht: Am Gymnasium Überruhr sind vier Schüler an der so genannten Schweinegrippe erkrankt. „Den ersten Verdachtsfall hatten wir am vergangenen Freitag, am Montag haben wir die Eltern per Brief und auf der Homepage dazu informiert”, erklärt der stellvertretende Schulleiter Erich Oberpichler. Inzwischen gebe es vier „gesicherte Fälle” in den Stufen fünf und acht.

Wer hustet und niest, wird nach Hause geschickt

Weil derzeit auch eine Erkältungswelle grassiere, gebe es eine relative hohe Zahl an Verdachtsfällen, sagt Oberpichler. „Wer niesend und hustend in der Klasse sitzt, der wird vom Lehrer nach Hause geschickt.” Treten Symptome wie hohes Fieber (über 38 Grad), Schüttelfrost, Husten, Schnupfen, Halsweh, Muskel- und Gliederschmerzen bereits zu Hause auf, sollen die Eltern ihre Kinder erst gar nicht in die Schule schicken, sondern dem Haus- oder Kinderarzt vorstellen. „Bitte weisen Sie vorher die Praxis telefonisch auf ihr Anliegen hin”, heißt es auf der Homepage des Gymnasiums.

Während der einzelne im Zweifel lieber im Bett bleiben solle, erteilt Oberpichler einem generellen „Grippefrei” eine Absage. Bei 1200 Schülern machten vier Krankheitsfälle noch keine Epidemie. „Außerdem ist unser Kollegium noch gar nicht betroffen.”

Von Schulschließungen hält auch der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Rainer Kundt, wenig. „Als Schutz vor der Grippe hat das keinen Sinn mehr: Das Virus ist durch - damit kann man sich jetzt genauso gut im Kino oder in der U-Bahn anstecken.” Während die normale Grippe ihren Höhepunkt meist Ende Dezember, Anfang Januar erreiche, sei die Schweinegrippe schon jetzt auf ihrem Gipfel angelangt, meint Kundt. Schulen sollten nur dann geschlossen werden, wenn kein sinnvoller Unterricht mehr möglich sei, weil zu viele Schüler und Lehrer erkrankt sind.

Im allgemeinen verläuft die Krankheit harmlos

Überhaupt rät der Amtsarzt zu einem eher gelassenen Umgang mit der Krankheit. „Im Allgemeinen beobachten wir einen recht harmlosen Krankheitsverlauf. Anders gesagt: Die Betroffenen bekommen zwar hohes Fieber, werden aber wieder gesund.” Und zwar in der Regel binnen einer Woche. Das H1N1-Virus könne wie alle Viruserkrankungen lediglich symptomatisch behandelt werden. „Es kann aber sein, dass sich da noch ein bakterieller Infekt draufsetzt, dann sind vielleicht Antibiotika angezeigt.” In jedem Fall sei es ratsam, zu Hause zu bleiben und die Grippe vernünftig auszukurieren.

Eine Impfung empfiehlt Kundt vor allem denjenigen, die zu den Risikogruppen gehören: zum Beispiel Herz- und Lungenkranken sowie Diabetikern. Auch bei den Todesopfern der neuen Grippe habe es sich um Menschen mit Vorerkrankungen gehandelt. Und weil er zuckerkrank ist, hat der Amtsarzt Kundt den Patienten Kundt überzeugt, sich nächste Woche impfen zu lassen.