Essen. Essen will als „City of Design“ zum großen Netzwerk der kreativen Unesco-Städte gehören. Wie die Aufnahme im zweiten Anlauf klappen soll

Berlin und Bilbao haben den Titel bereits, ebenso wie Peking, Helsinki und das schottische Dundee: Nun soll auch Essen auf die Landkarte der kreativen Orte rücken. Es ist bereits der zweite Anlauf, in die prominente Riege der „Unesco Cities of Design“ aufgenommen zu werden. 2014 hatte die Bewerbung noch keinen Erfolg. Diesmal aber soll es klappen mit dem Titel. Bis 2025 haben die Verantwortlichen Zeit, das Verfahren auf den Weg zu bringen. Derzeit werden noch weitere Partner für das Projekt gesucht, das vor allem der Kultur- und Kreativwirtschaft Schützenhilfe geben soll.

Weltweites Netzwerk mit 350 Städten

Das Unesco-Programm „Creative Cities“ ist ein weltweites Netzwerk. 350 Städte machen mittlerweile mit. Sie präsentieren sich nicht nur als Design-Städte, sondern sind ausgewiesene Zentren in den Bereichen Film, Musik, Gastronomie, Handwerk, Literatur oder Medienkunst. In Deutschland gehören mit Berlin, Bremen, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Potsdam insgesamt sieben Städte zum Unesco-Netzwerk. Und auf deren Unterstützung kommt es auch an, um im Kreise der „Creative Cities“ aufgenommen zu werden.

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Die Signale der deutschen Unesco-Kommission in Bonn seien hoffnungsvoll, heißt es aus der Kulturverwaltung. Denn Essen will in seiner Bewerbung nicht nur Aushängeschilder mit großer Tradition und besonderer Strahlkraft wie das Red Dot Design Museum, die Folkwang Universität der Künste mit ihren gestalterischen Studiengängen, das Museum Folkwang und generell die große Folkwang-Tradition ins Feld führen.

Cities auf Design: Essen hat ein Alleinstellungsmerkmal

„Wir dürfen den Designbegriff nicht so eng sehen“, sagt Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain. Auch der Strukturwandelprozess soll als Design-Prozess dargestellt werden. Essen habe damit ein Alleinstellungsmerkmal im Kreise der deutschen Creative Cities, heißt es in einer Vorlage für den Kulturausschuss. Nicht zuletzt soll die „Folkwang Dekade“ als Langfrist-Projekt ein überzeugendes Bewerbungs-Argument sein.

Im Gegensatz zum Kulturhauptstadt-Titel, der 2010 ein Jahr lang in Essen und im Ruhrgebiet für überregionales Interesse und ein breitenwirksames Event-Feuerwerk gesorgt hat, gehe es bei der „City of Design“ dabei vor allem um langfristige Strukturen, heißt es im Bewerbungspapier. Ziel der „Creative Cities“ sei es, „die Teilhabe aller am kulturellen Leben zu verbessern, zu nachhaltiger Stadtentwicklung beizutragen und die Kultur- und Kreativwirtschaft zu stärken“. Wie weit das Unesco-Label auch zum touristischen Nutzen einer Stadt eingesetzt werden kann, hängt wohl von jedem einzelnen Bewerber ab.

Der Titel kann auch wieder aberkannt werden

Der Titel klingt dabei ambitioniert, extra Fördertöpfe gibt es dafür allerdings nicht. Schon für die Bewerbungsphase sollen aus dem städtischen Haushalt deshalb jährlich 80.000 Euro Personalkosten und 50.000 Euro Sachkosten zur Verfügung gestellt werden. Sollte der Titel 2025 tatsächlich nach Essen gehen, müssten die Personalkosten verstetigt werden, die jährlichen Sachkosten noch einmal mit 30.000 Euro veranschlagt werden, heißt es. Denn: Mit der Bewerbung als Creative City of Design sei nicht nur die Ernennung (Labelling) verbunden, sondern vor allem das Bekenntnis, sich aktiv in dem international agierenden Netzwerk der Creative Cities zu engagieren“. Wer nicht mitmacht, kann auch verlieren. Denn: Der Titel kann auch wieder aberkannt werden.

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