Essen-Altenessen. Eine Studie zeigt, wie Menschen über den Stadtteil denken. Auf der Altenessen-Konferenz sollen daraus neue Projekte entwickelt werden.

Noch sind sie streng geheim, die Ergebnisse der Studie zum Image von Altenessen. Doch am Sonntag, 14. April, werden sie in den Räumen der Zeche Carl präsentiert. Und zwar allen, die sich für die Zukunft des Stadtteils interessieren.

Den Rahmen dafür bietet die Altenessen-Konferenz, ein Format, das mittlerweile zum 21. Mal stattfindet. „Gemeinsam für ein gutes Image im Essener Norden – Teil 3“ lautet der Titel der aktuellen Ausgabe. Die Studie, die das Kölner Markt- und Medienforschungsinstitut Rheingold durchgeführt hat, bestätige auf wissenschaftlicher Basis, „was wir im Stadtteil alle spüren und sehen“, sagt Peter-Arndt Wülfing. Er ist Erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft Altenessen und Mitorganisator der Konferenz.

Weshalb, könnte man fragen, braucht es denn dafür eine Studie? „So finden wir die Stellschrauben, um etwas zu verändern“, erklärt Annegret Böckenholt, wie Wülfing Mitglied im Vorbereitungskreis der Konferenz. Denn beim Stimmungsbild allein soll es nicht bleiben. In den Ergebnissen stecke durchaus Kritik, sie würden aber auch aufzeigen, welche Möglichkeiten der Stadtteil den Bürgern bietet und künftig noch bieten könne. „Man erfährt, wie sich der Stadtteil für andere anfühlt. Für mich ist das ein schönes Aha-Erlebnis.“

Positive Aussagen zu Bildung und Ausbildung in Altenessen

So ergründe die Studie detailliert, welches Bild Bürger und Bürgerinnen aus Altenessen, Karnap und Vogelheim von Altenessen hätten: Wie sehen sie den Stadtteil, was bedeutet er ihnen, was schätzen sie und was bereitet ihnen Sorgen? In den zweistündigen Gesprächen, geleitet von Pschologen, seien auch viele „gefühlsbetonte Aussagen“ notiert worden. Da werde beispielsweise deutlich, dass es Enttäuschung über „veränderte Strukturen“ gebe, dass Arbeit nicht mehr automatisch ein Integrationsfaktor sei, „so wie in den 50er, 60er Jahren, zu ‚Gastarbeiter-Zeiten‘“, und dass manche schlicht den „Wohlfühlfaktor“ vermissen.

Doch, und das stimmt die Organisatoren zuversichtlich: „Es gibt positive Aussagen zur Attraktivität des Stadtteils im Bereich Bildung und Ausbildung“. Und dann seien da noch diejenigen, die sich zwar insgesamt wenig begeistert zeigen, dann aber doch sagen: „Es ist nicht nur schön hier, aber wir würden nie weggehen.“ Weiter ins Detail gehen wollen die Organisatoren vor der Konferenz nicht.

Interessengruppen sollen Themen nach der Altenessen-Konferenz weiter verfolgen

Am Konferenztag würde zunächst die Entwicklung des Themas bis zur aktuellen Konferenz vorgestellt, kündigt Annegret Böckenholt an. Anschließend würde das Rheingold-Institut die Studienergebnisse präsentieren. Im zweiten Teil der Veranstaltung solle es dann um die Chancen gehen, die sich aus der Studie ergeben. „Wir haben verschiedene Akteure eingeladen, um den Prozess anzuschieben.“ Dazu gehört Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH, der in einem Vortrag Gedanken zu möglichen Umsetzungsideen darstellen will. Im Rahmen der Podiumsrunde werden Oberbürgermeister Thomas Kufen, Bezirksvertreter sowie Bürger mögliche Aktivitäten zur Imageverbesserung aufzeigen.

Wenn es gut läuft und der Funke überspringt, schließen sich Interessengruppen zusammen und verfolgen auch nach der Konferenz Themen weiter.
Annegret Böckenholt - Vorbereitungskreis Altenessen-Konferenz

„Wir verstehen uns als Plattform, die Themen des Bezirks aufgreift und am Konferenztag aufbereitet“, sagt Annegret Böckenholt. „Wenn es gut läuft und der Funke überspringt, schließen sich Interessengruppen zusammen und verfolgen auch nach der Konferenz Themen weiter.“ Denn allein könne das 20-köpfige Kernteam der Altenessen-Konferenz wenig bewirken. „Wir brauchen Unterstützung und Mitarbeit der Bürger aus dem Bezirk, das ist uns klar.“

Damit das funktioniert, müsse man Gruppen zusammenbringen und die Menschen vor Ort besser miteinander vernetzen, sagt Peter-Arndt Wülfing. Keine leichte Aufgabe, blieben doch Zugewanderte und Altenessener, Alte und Junge oft unter sich. Doch auch in dieser Sache könnten die Studienergebnisse unterstützen. „Sie zeigen uns, wo es Anknüpfungspunkte und gemeinsame Interessen geben kann, und welche Themen geeignet sein könnten, um Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, und Alters zu verbinden.“

Peter-Arndt Wülfing hofft, dass die Konferenz dazu motivieren kann, neue Projekte für den Stadtteil anzuschieben.
Peter-Arndt Wülfing hofft, dass die Konferenz dazu motivieren kann, neue Projekte für den Stadtteil anzuschieben. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Etwa 100 Besucher werden erwartet, sofern diese sich nicht doch kurzerhand fürs Shoppen entscheiden. Denn am Sonntag, dem Konferenztag, haben in Altenessen die Geschäfte geöffnet. Die Organisatoren sorgen sich ein wenig ob dieser Konkurrenz. Doch am Ende würden diejenigen, die etwas zum Besseren bewegen wollen, den Weg zur Konferenz schon finden. „Eigentlich müssten alle Altenessener ein Interesse daran haben, den Stadtteil lebenswert zu erhalten und für die Zukunft mit zu gestalten“, so Wülfing. „Es ist ein großer Prozess, der da angestoßen werden muss. Wenn man es ernst meint, müssen alle mit anpacken.“

Die 21. Altenessen-Konferenz findet am Sonntag, 14. April, in der Zeit von 11 bis voraussichtlich 13.30 Uhr statt. Veranstaltungsort ist die Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100. Weitere Informationen: altenessen-konferenz.de