Essen. Dem Streik bei der Ruhrbahn setzt Verdi am Freitag noch einen drauf: Warum Busfahrer, Verkäuferinnen und Klimaaktivisten zusammen protestieren.
Ein ungewöhnliches Bündnis wird am Freitag, 1. März, gemeinsam in Essen auf die Straße gehen. Die Gewerkschaft Verdi hat nicht nur die Beschäftigten der Ruhrbahn zum Warnstreik aufgerufen. Auch Klimaaktivisten von Fridays for Future werden mit ihnen protestieren. Gemeinsam treten Verdi und Fridays for Future als Bündnis „Wir fahren zusammen“ in der Öffentlichkeit auf. Und nicht nur das: Dem Aufruf schließen sich auch Streikende aus dem Einzelhandel in Essen, Mülheim und Oberhausen an, die seit Monaten ergebnislos für mehr Lohn kämpfen.
Der Protestzug am Freitag wird sich gegen 15 Uhr vom Gewerkschaftshaus an der Teichstraße Richtung Hirschlandplatz in Bewegung setzen, wo dann die eigentliche Kundgebung stattfinden soll. Zu diesem Zeitpunkt sind die Beschäftigten der Ruhrbahn schon länger im Ausstand. Ihr Warnstreik beginnt bereits am Donnerstagmorgen. (Mehr dazu lesen Sie hier)
Großer Streik: Was sind die gemeinsamen Ziele?
Welches Ziel aber treibt Ruhrbahner zusammen mit Verkäuferinnen und Klimaaktivisten auf die Straße? Das Motto des großen Streiktages lautet: „Streik unterstützen – heißt Klima schützen“. Man gehe, so Verdi, „für gute Arbeit und klimafreundliche Mobilität für alle auf die Straße. Einerseits, damit alle mobil sind, auch mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl. Andererseits, um die Klimaziele im Verkehr tatsächlich einhalten zu können.“
Außerdem erinnert die Gewerkschaft daran, dass die Beschäftigten aus dem Handel seit mehr als neun Monaten „um eine faire Vergütung mit den Arbeitgebern ringen“ und ein Großteil täglich den ÖPNV benutze, um zu ihrer Arbeit zu kommen. Als weitere Verbindung macht Verdi die „hohe Arbeitsbelastung, die Arbeit im unmittelbaren Kundenkontakt sowie die entgrenzten Arbeitszeiten“ sowohl im ÖPNV als auch im Handel aus.
Polizei Essen rechnet mit Verkehrsbehinderungen am Freitag
Der Vize-Chef von Verdi, Dennis Kurz, hält die Gemeinsamkeiten alles andere als für bemüht. „Gute Klimapolitik können wir uns nur leisten, wenn die Menschen gutes Geld verdienen.“ Beobachter glauben jedoch, dass es Verdi in erster Linie um mehr Aufmerksamkeit angesichts der schwierigen Tarifrunden geht. Mehr Menschen auf der Straße bedeuten auch mehr Druck. Dem widerspricht Kurz nicht: „Es geht auch um Unterstützung der Kollegen im Handel, die keine so gute mediale Aufmerksamkeit haben wie etwa die Leute bei der Ruhrbahn.“
Beim Protestzug am Freitag werden rund 1000 Teilnehmer erwartet. Zumindest hat Verdi diese Zahl bei der Polizei angemeldet. Es könnten, so Kurz, aber auch mehr werden, je nachdem, wie viele Aktivisten von Fridays for Future dem bundesweit ausgerufenen Klimastreik am Freitag folgen werden.
Die Polizei rechnet unterdessen mit Verkehrsbehinderungen, da die Demonstranten unter anderem über den Varnhorstkreisel, die Schützenbahn, Kopstadtplatz, Friedrich-Ebert-Straße, Limbecker Platz, Hindenburgstraße, Lindenallee und III. Hagen durch in die Innenstadt ziehen wollen.
In einem Beitrag hat unser Autor aufgeschrieben, warum solch gemeinsame Streiks „grenzwertig“ sind. Sie lesen ihn hier.
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