Essen-Kettwig. 2025 besteht der Skulpturenpark in Kettwig 40 Jahre. Ein besonderes Objekt hat bereits dieses Jahr Jubiläum. Das ist seine Geschichte.
Im kommenden Jahr steht ein runder Geburtstag an: Der Skulpturenpark in Kettwig wird 40 Jahre alt. Die öffentliche Sammlung mit Objekten in der Altstadt und am Ruhrufer hat sich in diesen vier Jahrzehnten zu einer echten Touristenattraktion gemausert. Der Skulpturenpark, der genau genommen ein Weg ist, genießt über die Stadtgrenzen hinaus ein Renommee.
Und die Sammlung soll weiter wachsen. Möglichst noch im Jubiläumsjahr soll das Projekt „Fisch vermählt“ des Künstlerpaars Miriam Giessler und Hubert Sandmann realisiert werden.
Namhafte Künstler stellen in der öffentlichen Sammlung in Essen-Kettwig aus
Zwölf Kunstwerke konnten seit 1985 vom Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Kettwig mit Hilfe von Spenden und Fördergeldern aufgestellt werden. Namhafte Künstler sind darunter: „Cercle de vie – Lebenskreislauf“ von Jems Robert Koko Bi zum Beispiel, der „Weberbrunnen“ von Wolfgang Liesen, „Die Familie“ von Herbert Lungwitz, „Breklosku“ von Werner Graeff. Außerdem gibt es gleich drei Skulpturen von Norbert Pielsticker: „Das Tuch“, „MenschenZeichen“ und (derzeit eingelagert) „MenschenZeichen mit Gelsenkirchner Blau“.
Während die Stahlskulptur „Das Tuch“ extra in Erinnerung an die Tuchmachertradition von Kettwig angefertigt und 2020 am Promenadenweg platziert wurde, hatten die „MenschenZeichen“ eine ganz andere Geschichte. „Auch sie haben in diesem Jahr quasi Jubiläum“, berichtet Norbert Pielsticker, denn vor nunmehr 20 Jahren kamen die beiden Stelen aus bräunlich gefärbtem Beton nach Kettwig.
Standort neben der Evangelischen Kirche war früher ein Friedhof
Ihren Platz haben sie neben der Evangelischen Kirche gefunden. Norbert Pielsticker nennt sie „Wächter“. In ihrer abstrahierten Form sind die „MenschenZeichen“ Symbole für die Endlichkeit des Lebens. „Es sind Figuren, in die sich die Spuren des Lebens eingeprägt haben. Ihre Gestalt weckt altes, kollektives Bewusstsein und Wissen“, so der Künstler.
Das passt zum historischen Areal. Auf dieser Fläche haben die Kettwiger Bauern und Handwerker durch Jahrhunderte ihre Toten begraben. Der Friedhof wurde 1823 aufgelöst; nur drei Grabsteine finden sich noch an der Kirche.
Zuvor standen die Skulpturen (da waren es noch drei Stelen) vor der Marktkirche in der Essener Fußgängerzone. „Dort befand sich im Übrigen in früheren Jahrhunderten ebenfalls ein Friedhof.“ Der damalige Pastor, das sei so ums Jahr 2000 rum gewesen, „war sehr kunstafin und ich durfte meine Stelen dort für eine gewisse Zeit aufstellen“. Danach erfreuten sie einige Wochen die Besucher der Schadow-Arkaden in Düsseldorf, „bis dort Platz für die Tannenbäume des Weihnachtsmarktes gemacht werden musste“. Norbert Pielsticker, der inzwischen ein Atelier in Kettwig bezogen hatte, suchte also in der Gartenstadt nach einem festen Standort für seine „MenschenZeichen“ – und fand ihn erneut im Schutze eines Gotteshauses.
Derzeit wird ein Freundes- und Förderkreis des Skulpturenparks gegründet
Die Skulptur „Das Tuch“ ist Pielstickers letzte große Arbeit. Seit der Aufgabe seines Ateliers in den Scheidtschen Hallen vor drei Jahren, sind Hammer und Meißel, Werkbank, Leinwände, Pinsel und andere Utensilien eingelagert. Der 71-Jährige hat sich digitalisiert. Mit dem iPad kreiert er bunte Welten, von floral bis abstrakt, teilweise bewegt, die er auf der Plattform Instagram veröffentlicht. Ab dem 21. April werden einige dieser Kunstwerke (dann in analoger Form) im Bürgermeisthaus Werden zu sehen sein.
Ein Projekt des HVV Kettwig
Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mitten im historischen Stadtkern und an den Ufern der Ruhr: So präsentiert sich der Skulpturenpark seit 1985. Initiiert hat ihn der Heimat- und Verkehrsverein Kettwig. 12 Objekte konnten verwirklicht werden.
Dies geschieht mithilfe von Leihgebern und Förderern, durch Schenkungen und mit Unterstützung der örtlichen Politik. Das neueste Projekt ist „Fisch vermählt“ von Miriam Giessler und Hubert Sandmann: Die Skulptur soll 2025 realisiert werden.
Wer neugierig geworden ist: Das WDR-Fernsehen ist zu Besuch im Skulpturenpark Kettwig gewesen. Der Beitrag läuft am Samstag, 24. Februar im Rahmen der Sendung „Westart“, 18.15 bis 18.45 Uhr.
Analog ist natürlich auch „Fisch vermählt“, die gläserne Großskulptur, für die der HVV bereits seit einiger Zeit Sponsorengelder sammelt. Sie soll in Kettwig vor der Brücke am Brückenkopf installiert werden. „Ein Freundes- und Förderkreis für den Skulpturenpark ist gerade dabei, sich zu konstituieren“, berichtet Peter Marx, stellv. Vorsitzender des Heimatvereins. Dadurch soll das Projekt wieder neuen Fahrtwind aufnehmen. Es werde neben einer weiteren Kunstauktion noch andere Aktionen geben, um Gelder zu akquirieren. „Gut die Hälfte der Anschaffungskosten haben wir schon geschafft“, freut sich Marx.
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