Essen. Warnstreik bei den großen Kinoketten, Gewerkschaft fordert höheren Einstiegslohn. Wie das Cinemaxx auf die Streikankündigung reagiert.
Sie arbeiten an der Kasse, am Tresen, in der Technik, im Saal - und nach Meinung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi unterbezahlt. Deshalb hat Verdi die Beschäftigten der großen
und Cinestar im Rahmen der bundesweiten Tarifverhandlungen ab Donnerstag (15. Februar) zum Streik aufgerufen. Weil Freitag, Samstag und Sonntag für gewöhnlich zu den besucherstärksten Tagen zählen, gilt der Streikaufruf über das gesamte Wochenende (bis 18. Februar).
Verdi fordert für die insgesamt rund 4000 Kinobeschäftigten der drei großen Kinokonzerne rückwirkend ab dem 1. Januar 2024 einen Einstiegslohn von 14 Euro und bessere Stundenlöhne für erfahrene Mitarbeiter. Bislang seien die Verhandlungen aber nicht entscheidend vorangekommen, beklagt Verdi. Auch in Essen dürfte es deshalb zu Arbeitsniederlegungen kommen. Es könne „zu erheblichen Einschränkungen im abendlichen Kinobetrieb kommen“, heißt es von Seiten der Gewerkschaft.
Wartezeiten beim Einlass oder an der Gastronomie sind möglich
Eine Cinemaxx-Sprecherin erklärt auf Nachfrage dieser Zeitung, man wolle die Auswirkungen für die Besucher klein halten: „Derzeit bereiten wir uns auf die nächste Verhandlungsrunde vor und blicken dem Dialog mit Verdi dabei konstruktiv entgegen“, heißt es in der Mitteilung. Trotz des angekündigten Streiks finde der Kinobetrieb bei Cinemaxx bundesweit wie gewohnt statt. „Wir setzen alles daran, unseren Besucherinnen und Besuchern an all unseren Cinemaxx-Standorten ein komfortables Kinoerlebnis zu bieten – bitten bei gegebenenfalls längeren Wartezeiten beim Einlass oder an der Gastronomie aber um Verständnis“, so die Sprecherin.
Weiter heißt es. „Sollte es – wovon wir nicht ausgehen – doch dazu kommen, dass an einem unserer Standorte kein regulärer Kinobetrieb stattfindet, informieren wir unsere Besucherinnen und Besucher unverzüglich auf unserer Website www.cinemaxx.de.“ Für bereits gekaufte Tickets bekämen die Kunden „in diesem Fall selbstverständlich eine Rückerstattung“.
Kinobetreiber: Die Folgen der Corona-Pandemie sind immer noch zu spüren
Cinemaxx und Cinestar zählen zu den größten Kinobetreibern Deutschlands. Obwohl sich die Filmbranche von der Corona-Pandemie noch immer nicht ganz erholt hat, geht die Zahl der verkauften Tickets wieder nach oben. Nach Angaben der Filmförderungsanstalt (FFA) wurden 2023 95,7 Millionen Tickets verkauft, das sind aber immer noch 19,4 Prozent weniger als 2019. Blockbuster wie „Barbie“ oder der neue „Avatar“-Film sorgten gleichwohl für steigende Umsätze.
Diese kämen allerdings nicht bei den Beschäftigten an, beklagt Verdi. „Die Mitarbeitenden haben Schwierigkeiten, von den niedrigen Löhnen die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Die Warnstreiks sind ein klares Signal an die Arbeitgeber, unsere Forderungen ernst zu nehmen“, sagt Verhandlungsführerin Martha Richards.
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