Essen. Essener Mieter sind über Pläne des Wohnungsunternehmens Allbau informiert worden. Ihre Häuser werden abgerissen, 73 neue Wohneinheiten entstehen.
Neubau statt Sanierung, 73 statt des bisherigen 36 Einheiten: Die Häuser in Essen-Leithe sind in die Jahre gekommen, nun sollen sie abgerissen werden. Die Stadt hat schon lange nicht mehr in die Mietwohnungen an der Straße Litterode investiert. 2022 hat der Allbau die Immobilien übernommen und den verbliebenen Mietern kürzlich mitgeteilt, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei. Stattdessen sollen rund 26 Millionen Euro in das neue Quartier „rund um die Litterode“ investiert werden.
Entstehen sollen insgesamt sechs Mehrfamilienhäuser mit 60 öffentlich geförderten Wohnungen, die eine Größe zwischen 50 und 100 Quadratmetern haben sollen. Weiterhin sollen voraussichtlich 13 zweigeschossige frei finanzierte Einfamilienhäuser entstehen (ca. 100 qm), die verkauft werden sollen. Dazu soll es 100 Stellplätze und Außenanlagen mit Grün, Bänken und Grillplätzen geben: für Mieter mit niedrigen bis kleinem Einkommen (75 Prozent) und solche mit höherem Einkommen.
Derzeitige Bewohner sollen auf der Suche nach einem neuen Zuhause Hilfe erhalten
Derzeit lägen die Mieten für diese Neubauten entsprechend bei 6,50 Euro für finanziell schwächere Haushalte und 7,20 Euro für besser Verdienende. Da aber das Land diese Quadratmeterpreise aber erhöhen werde, würden diese steigen, „vielleicht auf 7 Euro“ schätzt Geschäftsführer Dirk Mikliokowski mit Blick auf die erste Gruppe der späteren Mieter.
Die derzeitigen Bewohner sollen auf der Suche nach einem neuen Zuhause Hilfe erhalten. Miklikowski sagt finanzielle sowie tatkräftige Unterstützung wie etwa bei der Organisation des Umzugs zu und ist zuversichtlich, dass die Mieter nicht allzu weit entfernt eine neue Bleibe finden. Allein der Allbau habe in dem Bereich etwa 2000 Wohnungen. Zwar liege der Leerstand bei einem Prozent. Da es aber natürlich Kündigungen und gute Kontakte zum Wohnungsunternehmen Vivawest gebe, bleibt er optimistisch.
Unter den jetzigen Mietern mag das wohl nicht jeder gleich sein, der die Nachricht gerade in der Studio-Bühne erfahren hat. Unter ihnen sind laut Allbau vor allem jüngere Mieter zwischen 30 und 45 Jahren sowie diejenigen, die in dem Viertel geboren seien, manche wohnten seit rund fünf Jahrzehnten dort. So beschreibt Miklikowski die Stimmung während der Veranstaltung als durchaus besorgt, Ängste seien geäußert worden. Die Mieter seien teilweise sehr betroffen gewesen, begrüßten jedoch gleichzeitig die Pläne und schätzten die frühzeitigen Informationen.
Mag die Siedlung auch noch so marode sein, störten manchen auch die inzwischen aufgestellten Bauzäune den Anblick, so ist es eben doch auch ihr Zuhause der verbliebenen etwa 20 Parteien. 18 zweigeschossige Doppelhäuser und ein zweigeschossiges Mehrfamilienhaus (ehemalige Kita) zählen zu dem Immobilienpaket, das der Allbau von der Stadt gekauft hat unter der Maßgabe, „ein Stadtteilentwicklungs-Projekt“ umzusetzen. Bis 1994 wurden die alten Bauten von 1934 auch genutzt, um wohnungslose Personen unterzubringen, und anschließend zu Mietwohnungen umgewandelt.
Nach dem Kauf habe der Allbau dann Szenarien wie Sanierung und Modernisierung durchgespielt, allesamt hätten sich als unwirtschaftlich erwiesen. Zudem hätte man die Bausubstanz kaum klimaneutral gestalten können. Ein Ziel, das immerhin bis 2045 erreicht werden müsse, betont der Geschäftsführer. Zudem würden die Neubauten nicht nur barrierearm, wie Samuel Šerifi, Immobilienwirtschaftlicher Leiter, ausführt. Es würde vor allem deutlich mehr dringend benötigter Wohnraum geschaffen samt Tiefgarage, Aufzügen, Photovoltaikanlagen, Fassadenbegrünung und wahrscheinlich auch Luft-Wärmepumpen.
Bis Anfang 2025 könnten alle alten Mieter in Essen-Leithe umgezogen sein
Ein Beispiel für die Neubaupläne sind zwei Mehrfamilienhäuser mit 28 Wohnungen, zu denen jeweils ein Stellplatz gehört. Die Bauten sollen dreigeschossig errichtet werden. Hinzu kommt das Dachgeschoss. Geht es nach aktuellen Plänen, werden es in diesen Objekten 14 Zwei-Zimmer-Wohnungen (50 bis 65 qm), sechs Drei-Zimmer-Wohnungen (75 bis 80 qm) und acht Vier-Raum-Wohnungen (90 bis 100 qm) sein. Hinzu kommen vier Mehrfamilienhäuser mit 32 Einheiten.
Der Allbau selbst ist zuversichtlich, dass alle Mieter bis Anfang 2025 umgezogen sein werden und sich für jeden eine annehmbare Lösung findet – Mitwirkung vorausgesetzt. Mit dem Abriss der bereits leer stehenden Häuser wolle man allerdings zuvor beginnen. Start soll noch im ersten Halbjahr 2024 sein. Dann soll das neue Quartier auf einer Fläche von knapp 13.000 Quadratmetern in drei Teilabschnitten entstehen. Das Ziel: 2028 soll die Gesamtbaumaßnahme abgeschlossen sein.
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