Essen-Altenessen. Vier große Gewerbehallen sind im vergangenen Jahr in Altenessen abgerissen worden. Jetzt steht fest, wie es auf dem Areal weitergehen könnte.

Die Hallen von Thyssen-Krupp Schulte an der Altenessener Johanniskirchstraße sind komplett abgerissen. Es gibt auch Pläne, wie es auf dem rund 59.000 Quadratmeter großen Areal weitergehen soll.

Bauherr ist eine Firma aus Luxemburg, deren Konzept den Neubau von Hallen vorsieht. Die alten Gebäude seien veraltet und für eine Gewerbenutzung nicht zeitgemäß. Als mögliche zukünftige Nutzung wurde eine Forschungsstätte für Schwerionenforschung, ein Lager- und Produktionsstandort eines Großhändlers für lufttechnische Komponenten und ein Kfz-Teile-Großhandel vorgeschlagen. Durch die Anordnung der neuen Gebäude soll eine Lärm-Abschirmung gelingen, die Dachflächen sollen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden und die Zufahrt über die Schnieringstraße erfolgen.

Neubau in Altenessen kann dieses Jahr starten

Im nichtöffentlichen Teil des Planungsausschusses wurden die Mitglieder jetzt darüber informiert, dass die geforderten Lärm- und Verkehrsgutachten vorliegen und sich keine negativen Auswirkungen auf das Umfeld ergeben haben. Es fehle jedoch noch das Gutachten zur Entwässerung, dann könne die Verwaltung eine entsprechende Baugenehmigung für die Hallen erteilen, sodass noch in diesem Jahr mit dem Neubau begonnen werden könnte. Der Investor hat allerdings noch keine Zeitschiene mitgeteilt.

Das Grundstück war bis vor kurzem Heimat von Thyssenkrupp Schulte – einem Unternehmen mit langer Geschichte: 2021 feierte man 125-jähriges Bestehen. „Aus strategischen Gründen hat Thyssenkrupp Schulte den Logistikstandort in der Johanniskirchstraße nach Dortmund verlagert und mit dem Zentrallager zusammengelegt“, hatte die Firma im vergangenen Jahr auf Anfrage erklärt. Damit wolle man Synergieeffekte in der Logistik realisieren.

Anfänge von Thyssenkrupp-Schulte mit kleiner Eisenhandlung

Schon in den Anfängen hatte der Standort Dortmund eine wichtige Rolle gespielt: Laut Unternehmenschronik lässt der damals 34-jährige Heinrich August Schulte seine kleine Dortmunder Eisenhandlung am 5. Februar 1896 in das Handelsregister seiner Stadt eintragen. 1926 wird dann die Heinrich August Schulte Eisen-Aktiengesellschaft in Dortmund gegründet und in die Vereinigte Stahlwerke Aktiengesellschaft mit Sitz in Düsseldorf übernommen. Seit jenem Jahr lag einer der Produktions- und Logistikstandorte an der Essener Johanniskirchstraße.

Nach dem Krieg nimmt die Niederlassung in Essen wie zahlreiche andere in ganz Deutschland wieder den Betrieb auf. In der Zeit des Wirtschaftswunders zwischen 1954 und 1961 wird das Geschäft mit Eisenwaren und Haushaltselektrogeräten sowie im Bereich Installation und Heizung weiter ausgebaut, in den 1960er-Jahren schließlich wird die AG in die August Thyssen-Hütte AG integriert und Ende der 1970er in Thyssen Schulte GmbH umbenannt. Nach der Fusion von Thyssen, Hoesch und Krupp zur ThyssenKrupp AG im Jahr 1999 wird daraus die ThyssenKrupp Schulte GmbH. Heute ist das Unternehmen laut eigenen Angaben „der größte Werkstoffhändler und -dienstleister in Deutschland“.

Thyssenkrupp-Schulte: Kein Personalabbau

Die Tatsache, dass der Logistikstandort in Altenessen aufgegeben wurde, bedeutet jedoch nicht, dass Thyssenkrupp Schulte sich vollständig aus Essen zurückgezogen hat: Die Vertriebsstelle bleibt. Sie befindet sich nun am Schnieringshof 14 – in einem neuen Bürogebäude in unmittelbarer Nähe der Johanniskirchstraße. Damit bleiben einige Mitarbeiter in Essen, andere sind nach Dortmund gewechselt.

Auf dem ehemaligen Gelände befand sich ein kombinierter Standort aus Vertrieb und Verwaltung sowie Logistik und Lager“, hatte ein Sprecher im vergangenen Jahr erklärt. Mit der Standortverlagerung sei kein Personalabbau verbunden gewesen.

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