Essen. In der Innenstadt läuft jetzt der „Essener Wintertraum“. Johannes Pusch hat die Schlittschuhe geschnürt. So lief sein Selbstversuch.

Es ist schon ziemlich lange her, dass ich Schlittschuh gelaufen bin – ich schätze, das letzte Mal bei einer Eis-Disco als Jugendlicher. Nun, mit Mitte 30, habe ich mich wieder auf die Kufen gewagt: zum Start des ersten „Essener Winterzaubers“ auf dem Kennedyplatz. Ich wollte einmal selbst ausprobieren, worüber ich zuletzt schon im Vorfeld berichtet hatte. Pünktlich um elf Uhr stehe ich also dick eingepackt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf der Matte.

Zuletzt bin ich am Dienstag auf dem Kennedyplatz gewesen, da fehlte auf der 2000 Quadratmeter großen Fläche aber noch das wichtigste: das Eis. Deswegen bin ich doch ziemlich skeptisch gewesen, ob es denn tatsächlich mit dem pünktlichen Start am Freitag um 11 Uhr klappt.

Essener Wintertraum: Zum Start ist Rampe nicht komplett befahrbar

Rund um die Uhr wurde in den letzten Tagen versucht, die insgesamt 2000 Quadratmeter große Eisfläche des ersten „Essener Wintertraums“ auf zwei Etagen samt Rampe fertigzubekommen. Die ganzen 100 Prozent der Fläche sind dann zum Startschuss tatsächlich nicht befahrbar. Die untere Hälfte einer knapp 100 Meter langen Rampe dürfen noch nicht mit Schlittschuhen betreten werden, der eisige Untergrund ist dort noch nicht fest genug. Ein pinker Teppich liegt dort aus. Aber der Reihe nach.

Los geht es für mich zunächst am Schlittschuh-Verleih. Der ist in einer Holzhütte untergebracht, Hunderte Paare hängen an Regalen und warten darauf, ausgegeben zu werden. Ich bekomme Schlittschuhe in Schwarz, setze mich wenige Meter von der Ausgabestelle auf eine der überdachten Bänke. Schuhe, Wertsachen und anderes kann man übrigens unweit davon im Schließfach einschließen. Es dauert ein wenig, bis ich die Schlittschuhe so festgeschnallt habe, dass ich mir zutraue, Ernst zu machen. Nach fünf Minuten sehe ich mich aber dazu in der Lage. Also auf.

Frisch aus dem Schlittschuh-Verleih kommt ein Paar schwarzer Schlittschuhe. Es gibt aber auch orange-farbene.
Frisch aus dem Schlittschuh-Verleih kommt ein Paar schwarzer Schlittschuhe. Es gibt aber auch orange-farbene. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Mit der Eintrittskarte in der Hand gehe ich auf Kufen über eine Holzfläche zum Eingang auf die Eisfläche. Dort scannt man sein Ticket ab und geht durch ein Drehkreuz. Dann gibt es kein Zurück mehr. Ich stehe das erste Mal seit vielen Jahren wieder mit Schlittschuhen auf Eis.

Eismeister Uwe Loch hat mich kurz vorher noch gewarnt. Zum Auftakt an diesem Freitagvormittag sei der Untergrund des „Essener Wintertraums“ knüppelhart. In Eissporthallen ist der Untergrund eigentlich eher weicher, wenn auch nicht viel. Das soll sich auf dem Kennedyplatz noch ändern. Doch das harte Eis zum Start in die Veranstaltung ist das kleinere Übel. Hätte man in den letzten Tagen das Wasser nicht auf so tiefe Temperaturen gebracht, wäre an einen pünktlichen Start nicht zu denken gewesen. Ich hoffe, dass ich mit meinen Kufen nicht ein größeres Stück aus dem Boden breche. So viel sei verraten: Es soll bei meiner Fahrt nichts dergleichen passieren, sogar zum fest einkalkulierten Sturz kommt es glücklicherweise nicht.

„Essener Wintertraum“ wird auch zur Eisdisco bitten

Als erstes drehe ich eine Runde auf der größeren von zwei Eisflächen – im Erdgeschoss, wenn man so will. Mit mir flitzen schätzungsweise zehn andere über die Fläche. In der Mitte stehen schwarze Lautsprecher, über unseren Köpfen leuchtet die Lichtkrone, die man vom Weihnachtsmarkt kennt. Die Musikboxen sind an diesem Vormittag noch still, dürften im weiteren Verlauf des „Essener Wintertraums“ aber noch ziemlich laut werden. Denn – da ist sie wieder, die Jugend-Erinnerung –, jeden Freitag- und Samstagabend sollen DJs auflegen, bei einer Licht- und Lasershow mit Musik der 80er und 90er und aktuellen Hits. „Es wird auch Mottopartys, wie House-Party oder Black Dance Night geben“, heißt es in einer Ankündigung. Bei meinem Besuch kommt aber kein Laut aus den Boxen, man hört lediglich das Kratzen der Kurven auf dem Eis.

Jetzt will ich aber endlich wissen: Wie fühlt es sich an, auf Kufen eine Rampe herunterzufahren? Also gleite ich in Richtung der im Vorfeld so angepriesenen Rampe. Leider ist dort, wie schon angerissen, noch nicht überall das Eis in solcher Qualität, dass man fahren kann. Also geht es für mich zunächst geschätzte 40 Meter auf Schlittschuhen über einen Teppich die maximal 2,6-prozentige Steigung nach oben. An einer Linkskurve endet der Teppich dann endlich und es ist wieder glatt. Die restlichen 60 Meter lege ich auf der Rampe wieder gleitend zurück. Fühlt sich ungewohnt an, klappt aber überraschend gut. „Aber komme ich auch sicher wieder runter?“, frage ich mich.

„Essener Weihnachtstraum“ hat eine zweite Eisfläche

Oben angekommen, ist das Gefälle weg, die Fläche wieder eben. Von der zweiten, deutlich kleineren, Eisfläche hat man einen Blick auf die gesamte Veranstaltungsfläche. Mein Blick wandert von einem klassischen Kinderkarussell über die riesige Eisfläche zunächst zu einigen Essens-Ständen auf der anderen Seite. Diese haben am Freitagvormittag noch geschlossen. Etwas los ist aber schon in der „Eis-Lounge“. Bei der großen Holzhütte handelt es sich um das Weihnachtsmarkt-Café (X-Mas-Lounge), das mit dem „Essener Wintertraum“ kurzerhand in die Verlängerung geht.

Genug gesehen, jetzt will ich die Abfahrt tatsächlich wagen. Ich steuere wieder in Richtung Rampe, gehe ein wenig in die Knie und los geht‘s. Die Geschwindigkeit ist so, dass ich keine Sorge habe, für den Fall der Fälle könnte man sich an der Bande abstützen, um langsamer wieder nach unten zu gelangen. Das will ich aber gar nicht, also sause ich auf die Rechtskurve zu, schaffe ohne Stolperer die Richtungsänderung und sehe nicht weit von mir schon wieder den pinken Teppich. Schade, dass der dort noch liegen muss. Gerne wäre ich die ganze Rampe hinuntergefahren...

Zum Abschluss werde auf der unteren Eisfläche noch ein paar Runden gedreht.
Zum Abschluss werde auf der unteren Eisfläche noch ein paar Runden gedreht. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Unten angekommen, drehe ich noch ein paar Kreise auf der großen Eisfläche, dann steuere ich wieder das Drehkreuz an. Fazit: Das hat Laune gemacht. Ich bin nicht gestürzt. Und wenn jetzt noch das ganze Eis fertig wird...

Geschafft: Über die Holzfläche geht es zur Schlittschuh-Rückgabe.
Geschafft: Über die Holzfläche geht es zur Schlittschuh-Rückgabe. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Öffnungszeiten und Preise

Geöffnet ist von Sonntag bis Donnerstag zwischen 11 und 21 Uhr sowie freitags und samstags von 11 bis 23 Uhr.

Erwachsene zahlen für 4 Stunden 9 Euro, Kinder und Jugebdliche 5 Euro. Early-Bird-Tickets kosten für 3 Stunden 2,50 Euro. Wenn eine Eisdisco stattfinden, kostet der Eintritt ab 19 Uhr 12 Euro.

Karten sind online 10 Prozent günstiger: essener-wintertraum.ticket

Wer keine eigenen Schlittschuhe hat, kann sich vor Ort für 6 Euro welche leihen.

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