Essen-Margarethenhöhe. Jörg Dißmann aus Essen ist Künstler, Autor, Sportler, Coach. Der 61-jährige Kreative hasst Stillstand und Komfortzonen, startet ständig neu.
„Meine Gedanken stehen niemals still“, sagt Jörg Dißmann (61) über sich selbst. Doch das sei keineswegs eine Belastung. Im Gegenteil: Immer neue kreative Impulse treiben sein Leben voran, erklärt der Gründer und Inhaber von Verlag und Manufaktur „Kunststück“, beheimatet am Külshammerweg auf der Essener Margarethenhöhe.
Hier arbeiten Jörg Dißmann und seine Frau Beate, unterstützt von Hund Pepper, der in ihrem turbulenten Leben für etwas Entspannung sorgt. Die Räume mit Blick ins Grüne hat das kreative Paar angemietet, in einem geschichtsträchtigen Wohnhaus in der Nähe der Gruga und Gartenbauschule. Dort hätten früher die Gartenbaudirektoren ihre Dienstwohnung gehabt, erzählt Dißmann, der Künstler, Geschäftsmann und Sportler in einer Person ist.
Essener Künstler hat einen eigenen Verlag gegründet
Aktuell hängen in den Räumen etliche von Dißmanns Bildern – „ich habe schon Tausende gemalt“ –, die er im Rahmen der Ausstellung „Befindlichkeiten“ der Öffentlichkeit präsentiert. Entstanden sind die teils großformatigen, abstrakten Bilder in Rakeltechnik (Spachteltechnik) in Dißmanns Atelier an der Veronikastraße in Rüttenscheid.
Jörg Dißmann ist beruflich breit aufgestellt. Auf einer Visitenkarte steht: Kunstschaffender. Autor. Führungscoach. Auf der anderen: Vorstand und Gründer von Kunststück, Verlag und Manufaktur. Und das ist noch längst nicht alles.
- Jörg Dißmann ist Geschäftsmann, Künstler und Sportler in einer Person.
- Er arbeitet im Verlag gemeinsam mit seiner Frau.
- Immer neue Ideen treiben den Kreativen an.
Der 61-Jährige sieht sich als Essener, obwohl er in Mülheim lebt. Er ist in Essen aufgewachsen, hat auf dem Helmholtz-Gymnasium Abitur und bei Ruhrgas seine Ausbildung gemacht, erzählt er. In jungen Jahren drehte sich sein Leben vor allem um den Sport. Als Volleyballer beim VV Humann spielte er in der zweiten Liga, bis er sich mit Mitte 20 neu orientierte. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Jörg Dißmann ist Deutscher Meister im Senioren-Beach-Volleyball
Er arbeitete als Projektmanager im Baubereich, baute eine aufsteigende Firma im IT-Servicebereich mit auf, arbeitete sich zum Geschäftsführer hoch, bekam Anerkennung, Geld, einen Dienstwagen und eine Sekretärin – bis ihn all das langweilte und er das Leben, um das ihn andere beneideten, aufgab. „Einfach so, ohne Not“, sagt Dißmann.
1999, da hatte er schon zwei kleine Kinder, stieg er aus, suchte sich eine neue Herausforderung und gründete die Text + Konzept AG für strategische Kommunikation, weil es genau in diesem Bereich nach seiner Auffassung großen Verbesserungsbedarf gab und gibt.
Er entwickelte Konzepte für Firmen, kommunizierte mit Geschäftsführern auf Augenhöhe und passte sich optisch an, wie er berichtet. „Ich war damals der Anzugtyp“, sagt er. Ein bisschen Fantasie braucht es schon, sich den Künstler mit den langen grauen, zum Dutt hochgesteckten Haaren in seiner damaligen Rolle vorzustellen...
Zur Bildhauerei kam der Essener durch einen Workshop
Auch damals sei er schon ein bisschen Künstler gewesen, habe seine Kreativität neben dem Job ausgelebt und für seine damals noch kleinen Kinder Spielzeug selbst gebaut. Statt Holz bearbeitet er heute lieber Stein. Sein diesbezügliches „Erweckungserlebnis“ hatte Dißmann Ende der 1990er Jahre in einem Wochenendworkshop für Bildhauerei.
„Ich habe das förmlich gefühlt, hätte den Stein mit geschlossenen Augen bearbeiten können“, erinnert sich der Autodidakt in Sachen Kunst und zeigt eine kleine Skulptur, eine Art surrealistisches Selbstbildnis, das beim ersten Workshop entstanden ist.
Neben der Kunst nimmt der Sport weiter großen Raum in Dißmanns Leben ein. Dreimal pro Woche trainiere er, spiele im Sommer die Beach-Volleyball-Tour der Senioren mit. „Aktuell bin ich Deutscher Meister“, sagt er und betont, dass das durchaus Sport auf Profiniveau sei.
Beruflich sei es nach der Agenturgründung gut gelaufen. Doch wieder habe er das Gefühl gehabt, etwas Neues starten zu müssen. „Seit 2019 habe ich frei werdende Stellen nicht neu besetzt, Aufträge wieder zurückgegeben“, blickt der 61-Jährige zurück, der sich selbst als Workaholic bezeichnet. „Ich bin immer unzufrieden mit dem Erreichten, muss immer weitermachen.“
Zum Verlagsprogramm gehören Bücher, Kunst und Geschenke
Es folgte die Gründung des Verlags „Kunststück“ mit einer Bilder- und Kartenmanufaktur. Dißmann und seine Frau Beate arbeiten am Külshammerweg zusammen, gestalten zum Beispiel Bücher und Geschenkboxen, machen alles selbst, vom Entwurf bis hin zur Verpackung. „Kunststück ist schon genau auf mich zugeschnitten“, sagt der Essener. Dass seine erwachsenen Kinder den Verlag irgendwann übernehmen, hält er deshalb für unwahrscheinlich, auch wenn beide beruflich einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben.
Immer wieder neu anzufangen, die Komfortzone zu verlassen und sich anderen Projekten zu widmen, sei für ihn Reiz statt Belastung, erklärt Dißmann. „Existenzängste kenne ich nicht.“
Über den Verlag Kunststück vermarktet Dißmann seine Texte und Illustrationen, bietet aber auch Coaching für Führungskräfte und Kommunikationsberatung für Firmen an. So entwickele er zum Beispiel Versgeschichten, die mit wenigen Worten, fast wie Gedichte, die Werte der Unternehmen beschreiben.
Das Wort „Rente“ kommt bei ihm nicht vor
Sein jetziger Job wird vermutlich nicht der letzte sein, das Wort „Rente“ kommt bei Jörg Dißmann nicht vor. Er werde immer weiter arbeiten, die Ideen gehen ihm nicht aus, ist er überzeugt. Nicht ohne Grund steht sein Lebensmotto auf seiner Visitenkarte: „Man muss sich auf das Neue einlassen. Immer wieder.“
Kontakt: www-joergdissmann.de oder www.kunststueck.ruhr
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