Essen. Lange brauchte es, bis Evakuierungsflüge aus Israel Deutsche zurückholen, das Auswärtige Amt ist in der Kritik. Auch in Essen gibt es Unmut.
Sechs Tage hat es gebraucht, bis die Bundesregierung am Donnerstag dann doch erstmals Sondermaschinen einsetzte, um deutsche Staatsbürger aus Israel zu evakuieren. Da war eine in Israel tagelang feststeckende Reisegruppe aus Essen längst wieder zu Hause. Nicht nur im Bundestag musste Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wegen ihres Vorgehens Kritik einstecken.
Auch bei der Jugendgruppe, die wegen des Engagements der hiesigen Stadtverwaltung wieder wohlbehalten zurück in der Heimat ist, gibt es Unmut über das Vorgehen des Auswärtigen Amts nach dem Kriegsausbruch im Nahen Osten. Der Teamleiter des Stadtverbandes der Essener Kinder- und Jugendverbände, Gordon Wenzek, kritisierte eine Empfehlung der Bundesbehörde.
Essener Reisegruppe hatte Tickets für Rückflüge
Bevor er zusammen mit den sechs Essener Jugendlichen und drei anderen Betreuern per kommerzieller Flugroute (Tel Aviv - Istanbul - Köln) erfolgreich ausgeflogen wurde, hatte die Gruppe bereits Tickets für einen anderen Flug sicher.
Lesen Sie auch:
- Krieg in Israel: Essener Jugendliche sind wieder bei ihren Familien in Sicherheit
- Schreck bei Israel-Ausreise: Jugendliche verpassen fast den Flug
- Krieg in Israel – das Wichtigste im Newsblog
Demnach habe das Auswärtige Amt empfohlen, zunächst über den Landweg durch Palästinensergebiet zur Grenze nach Jordanien zu reisen, wo es zu Fuß über die Grenze gehen sollte. Nach dem Grenzübertritt hätte es mit einem jordanischen Transportunternehmen in die dortige Hauptstadt Amman gehen sollen, von wo aus die Rückreise nach Deutschland hätte starten sollen.
Allein: Man sei an der Information gescheitert, dass die Grenze dichtgemacht wurde, berichtete Gordon Wenzek bereits vor einigen Tagen, als er und die anderen noch in Israel ausharren mussten. „Das wusste das Amt nämlich gar nicht.“
Für einen der Übergänge sei darüber hinaus ein gebührenpflichtiges Vorab-Visa erforderlich gewesen. Darüber habe das Auswärtige Amt die Gruppe per E-Mail informiert. „Unsere Pass-Angaben sollten dazu per Scan übermittelt werden.“ Eine behördliche Hürde, die in solch einer Situation nicht förderlich sei, befand Wenzek.
[Essen-Newsletterhier gratis abonnieren | Auf einen Blick:Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus:Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikelaus Essen]