Essen. Durch die Durchfahrtverbote hat sich die Lage im Essener Thyssenkrupp-Quartier entspannt. Es gibt kaum noch Beschwerden, so die Polizei.

Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde sich die Essener Autoposer-Szene um die Durchfahrtverbote im Thyssenkrupp-Quartier nicht wirklich scheren: 60 Verwarngelder am ersten, 50 am zweiten Wochenende der Sperrung einzelner Straße verhängten die Ordnungskräfte nach dem Start der neuen Verkehrsregeln. Doch über einen Monat später zeigt sich: Inzwischen zeigen die Maßnahmen doch die von Stadt und Polizei erhoffte Wirkung - auch wenn sich nicht alle dran halten.

Die Zahl der festgestellten Verstöße hat sich in etwa halbiert und die Beschwerden über Lärm und Müll, die die regelmäßigen Treffen vor allem an Wochenenden mit sich brachten, haben deutlich abgenommen, sagte Polizeisprecherin Sonja Kochem auf Nachfrage.

Um zu verhindern, dass die Kfz-Klientel die öffentliche Ordnung in dem Westviertel-Sprengel weiter gefährdete, hatte die Stadt mit Wirkung vom 27. August ein permanentes Durchfahrtverbot von Freitag ab 20 Uhr bis 4 Uhr am Montag erlassen. Die Bestimmung gilt ein halbes Jahr lang jedes Wochenende zwischen Altendorfer Straße, Berthold-Beitz-Boulevard, Quartiersbogen und ThyssenKrupp-Allee.

Bis zu 100 Autos und 200 Szenegänger

Junge Erwachsene hatten das Quartier durch ihr Verhalten in den vergangenen Wochen zunehmend unsicher gemacht. Zuletzt zählten die Behörden bis zu 100 Autos und 200 Szenegänger, die dort meist ab 22 Uhr bis spät in die Nacht hinein zusammenkamen, was zu teils chaotischen Verhältnissen mit einer Reihe von Unfällen führte.

Nach Darstellung der Stadt brachte ein besonders spektakulärer Crash Anfang August das Fass endgültig zum Überlaufen. Bei einem Überholmanöver zwischen einem Audi und einem Mini landete der Kleinwagen auf dem Dach und der A6 krachte vor einen Baum. Zwei Insassen wurden zum Glück nur leicht verletzt. In den beiden Autos saßen zwei junge Männer im Alter von 21 und 22 Jahren sowie zwei 19- und 20-jährige Frauen.

„Teilweise stehen die Fahrzeuge auch im Verkehrsraum und behindern so die Leichtigkeit des Verkehrs, teilweise wird diese durch die Anwesenheit auf der Straße beeinträchtigt“, ließ das städtische Amt für Straßen und Verkehr auf Anfrage mitteilen.

Stadt spricht von einer erhöhten Gefährdung

Diese offensichtliche Störung der öffentlichen Ordnung und die damit verbundene erhöhte Gefährdung seien letztlich die Gründe für das Veto an Wochenenden „im Rahmen des Paragrafen 45 Absatz 9 der Straßenverkehrsordnung zur Erforschung von Unfallgeschehen, Verkehrsverhalten sowie zur Erprobung verkehrssichernder Maßnahmen“, so die Stadt, die sich vor ihrer Entscheidung eng mit der Polizei abgestimmt hat.

Nach einem halben Jahr wollen die Behörden die Lage neu beurteilen, um zu entscheiden, ob im Thyssenkrupp-Quartier weiter auf die Bremse getreten werden muss.