Essen-Bochold. Die Stadt Essen investiert rund 900.000 Euro in einen neuen Kunstrasenplatz. Warum die Ballfreunde Bergeborbeck sich sonst vor dem Aus sehen.
Einer der wenigen noch verbliebenen Ascheplätze auf Essener Stadtgebiet soll bald Geschichte sein – die Stadt lässt die Sportanlage an der Hagenbecker Bahn für rund 900.000 Euro mit einem neuen Kunstrasenspielfeld ausstatten. Die Ratsmitglieder haben in ihrer vergangenen Sitzung grünes Licht für die Investition gegeben. Bei den Ballfreunden Bergeborbeck, die auf dem Platz trainieren, sind Freude und Erleichterung groß. Denn aus ihrer Sicht hängt von dem Umbau nicht weniger als Zukunft des gesamten Vereins ab.
Der 1973 angelegte Platz ist sanierungsbedürftig und als Ascheplatz ohnehin nicht mehr zeitgemäß. „Für jeden Verein, der noch auf Asche spielt, ist es schwer, sich zu behaupten und Nachwuchs zu gewinnen“, sagt Dennis Otto, Geschäftsführer der Ballfreunde Bergeborbeck. „Ohne Kunstrasen könnten wir als Verein nicht überleben. Deshalb ist die Vorfreude riesig.“ Die erste Mannschaft des Vereins sei in der Kreisliga B aktuell die einzige, die noch auf einem Ascheplatz spiele. Doch noch größer als für die insgesamt drei Seniorenmannschaften seien die Nachteile für den 1968 gegründeten Verein im Jugendbereich.
Kunstrasen soll die Nachwuchsarbeit im Essener Verein ankurbeln
Weil die meisten anderen Vereine längst auf Kunstrasen spielen, würden sich Familien bei der Anmeldung ihrer Kinder für andere Standorte entscheiden und gegen das Training auf Asche bei den Ballfreunden, erklärt der Geschäftsführer. Mehrere Jahre lang hätten die Ballfreunde Bergeborbeck keine einzige Jugendmannschaft gehabt, erst mit der Aussicht auf den Umbau der Sportanlage trainiere seit dieser Saison wieder eine Jugendmannschaft an der Hagenbecker Bahn.
Wenn der Kunstrasen erst einmal verlegt ist, sollen wieder viel mehr Kinder und Jugendliche bei den Ballfreunden trainieren – so zumindest die Hoffnung im Vereinsvorstand. „Sobald der Platz umgebaut wird, geht bei uns die Werbung los und wir hoffen, dann wieder Nachwuchs dazugewinnen zu können“, sagt Otto. Er denke dabei unter anderem an das Potenzial in umliegenden Wohngebieten, in denen viele Familien lebten, etwa rund um den Niederfeldsee und in Zukunft im geplanten Quartier „Essen 51“ mit 1700 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalie.
Hagenbecker Bahn soll bis Frühjahr 2024 umgebaut werden
Die Stadt Essen sieht die Investition in die Sportanlage an der Hagenbecker Bahn laut einer Mitteilung auch deshalb als gerechtfertigt, weil der „Sportverein Ballfreunde Bergeborbeck beabsichtigt, künftig den Sportverein Barisspor auf der Anlage aufzunehmen und die Nutzung des Platzes damit weiter erhöht wird.“ Deren Vorstandsmitglied Eshref Rabushaj stellt allerdings klar, dass ein Wechsel von Vogelheim nach Bochold für Barisspor nur in Frage komme, wenn auch Vereinsheim und Kabinen zur Verfügung stünden – in einem festen Gebäude und nicht in einem Container, wie es in Vogelheim der Fall sei. Dazu müssten noch Gespräche mit der Stadt folgen.
Mit dem Umbau des Platzes solle gegen Ende des Jahres begonnen werden, teilt die Stadtverwaltung mit, so dass er voraussichtlich im Frühjahr 2024 fertig sei. Noch spielen die Ballfreunde auf dem Ascheplatz, für die Rückrunde der laufenden Saison werden sie auf andere Standorte ausweichen, um dann zur nächsten Saison auf dem neuen Kunstrasenplatz zu starten.
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