Essen. Schwulenverbände fordern die Absage eines Missionstreffens in der Grugahalle. Franklin Graham: „Ich komme nicht um gegen jemanden zu sprechen.“
Die Organisatoren der evangelisch-freikirchlichen Missionsveranstaltung „Festival of Hope“ und der Prediger Franklin Graham haben Behauptungen zurückgewiesen, Graham würde schwulenfeindliche Inhalte predigen. „Es ist bedauerlich, dass Kommentare aus der Vergangenheit aus dem Zusammenhang gerissen und als hasserfüllt dargestellt werden, um das bevorstehende Festival of Hope in der Grugahalle zu stören“, so der amerikanische Prediger. Der Lesben- und Schwulenverband NRW und der Essener Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring, hatten von der Messe Essen verlangt, die am 7. Oktober geplant Veranstaltung abzusagen, was diese allerdings ablehnte.
Graham äußert Besorgnis über Versuche, „andere zum Schweigen zu bringen“
„Es sind dieselben Lügen, die immer und immer wieder wiederholt worden sind“, teilte Graham am Donnerstag (28.10.) mit. „Ich kann den Menschen in Deutschland versichern, dass ich nicht komme, um gegen jemanden zu sprechen, sondern um den Menschen in Essen und Nordrhein-Westfalen von Gottes Liebe zu ihnen zu erzählen und davon, dass Jesus Christus auf die Erde kam, um uns von unseren Sünden zu erlösen.“ Dies sei keine Botschaft des Hasses, sondern eine der Liebe. „Jeder, dem Vielfalt, Integration und Toleranz wirklich am Herzen liegen, sollte über Versuche, andere zum Schweigen zu bringen und auszugrenzen, besorgt sein.“
Seit 73 Jahren predigten Franklin Graham und sein Vater Billy, nie habe es Anzeichen dafür gegeben, dass auf einer der evangelikalen Veranstaltungen jemals die öffentliche Sicherheit gefährdet worden sei oder zu Gewalt aufgerufen wurde. Das Evangelium stoße indes immer auf Widerstand, das sei nichts Neues. „Mehrere Veranstaltungsorte in Großbritannien haben unsere Einsätze im Jahr 2020 abgesagt, aber wir sind dankbar, dass diese Fälle positiv geklärt wurden.“ Seitdem hätten viele Veranstaltungsorte bekräftigt, dass sie ein neutraler Ort sein wollen, an dem alle willkommen sind, „auch Christen mit traditionellen biblischen Ansichten“. Es gelte die Religionsfreiheit und andere Grundrechte hochzuhalten.
Franklin Grahams Vater Billy, ein legendärer Anführer der evangelikalen Christen in den USA, hatte in den Jahren 1960 und 1989 ebenfalls in Essen gepredigt.