Essen. Auf Essens Straßen werden täglich 120 Schlaglöcher geflickt. Warum hat man trotzdem das Gefühl, es werden mehr? Aktion: Wo sind schlimme Fälle?

Auf Essens Straßen werden täglich 120 Schlaglöcher gestopft – doch spätestens nach dem nächsten Winter sind die meisten Löcher wieder da. Um sie dauerhaft zu beseitigen, müsste die Stadt Essen deutlich mehr Geld bezahlen als bislang.

Die Bauverwaltung hat jetzt den Lokalpolitikern vorgerechnet: Künftig vier statt bisher 1,2 Millionen Euro wären nötig, um die Situation dauerhaft zu verbessern. Dieses Geld ist derzeit noch nicht im Haushalt veranschlagt.

Schlaglöcher in Essen: „Jedes Jahr schlimmer“, sagt die CDU

Die schwarz-grüne Mehrheit im Rat hatte vor den Sommerferien beschlossen, dass die Stadt eine „Anti-Schlagloch-Offensive“ starten soll. „Die Bürgerinnen und Bürger haben das Gefühl, dass die Situation auf Essens Straßen mit jedem Jahr schlimmer wird“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Fabian Schrumpf. „Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar.“

Was tut Essen schon jetzt gegen Schlaglöcher, und was müsste passieren, damit die Lage dauerhaft besser wird? Die Verwaltung gibt jetzt Antworten, die in diesem Monat den politischen Gremien im Rathaus zur Kenntnis gereicht werden: „Das Amt für Straßen und Verkehr“, ist in einer aktuellen Vorlage zu lesen, „repariert durchschnittlich 120 Schlaglöcher am Tag. In den Wintermonaten kann die Zahl schnell auf 300 Stück pro Tag anwachsen.“

AKTION: Wo sind Essens schlimmste Straßen mit den schlimmsten Schlaglöchern und Flickenteppichen? Wer Lust hat, nennt – möglichst konkret – Stellen (Straßennamen, wo genau?) und kann auch ein Foto schicken per Mail an: redaktion.essen-waz@funkemedien.de

Das Amt setze Straßenkontrolleure ein, die regelmäßig das Straßennetz überwachen – bei „Schlaglöchern von erheblicher Auswirkung“ erfolge die Beseitigung noch am selben Tag, „alle anderen Meldungen werden am kommenden Werktag bearbeitet.“ Insgesamt setze das Amt 85 Kontrolleure ein. Die sind aber nicht nur mit Schlaglöchern beschäftigt, sondern zum Beispiel auch mit Grünschnitt an den Straßenrändern. Auch Bürgerinnen und Bürger können Schlaglöcher mit der sogenannten „Mängel-Melder“-App per Handy melden.

Kalt-Asphalt für Essener Schlaglöcher: Geht schnell, hält aber nicht lange

Wenn täglich 120 Schlaglöcher beseitigt werden – warum sind Essens Straßen nach Ansicht vieler Bürgerinnen und Bürger dann immer noch reine Flickenteppiche? Weil großteils mit sogenanntem Kalt-Asphalt gearbeitet wird. Der Vorteil: „Kalt-Asphalt kann lange gelagert und transportiert werden. Der Kalt-Asphalt wird in die Schlaglöcher eingebracht, verdichtet und mit Sand abgestreut. Danach kann die Fahrbahn sofort wieder freigegeben werden, und der Verkehr kann wieder fließen“, schreibt das Amt für Straßen und Verkehr in der aktuellen Vorlage.

Was allen Beteiligten klar ist: „Die punktuelle Schadensbehebung mit Kalt-Asphalt sorgt für eine zeitnahe Abhilfe, allerdings nur temporär“, schrieben die Fraktionsvorsitzenden Fabian Schrumpf (CDU) und Stephan Neumann (Grüne) in ihrem Antrag auf eine „Anti-Schlagloch-Offensive“ Ende Mai. Auf gut Deutsch: Die Löcher, die man mit Kalt-Asphalt stopft, sind nach dem nächsten Winter wieder da – wahrscheinlich noch größer. „Beständiger wäre die Sanierung mit Heiß-Asphalt.“

Schlaglöcher auch für Radelnde zunehmend ein Problem

Das Problem bei Heiß-Asphalt: Dieser müsse „nach dem Einbau mindestens zwei bis drei Stunden abkühlen“, schreibt das Amt für Straßen und Verkehr; der Verkehr würde also massiv behindert werden, und die Einsatzkräfte des Amtes könnten nur drei bis zehn Schlaglöcher am Tag abarbeiten, nicht aber 120, so wie jetzt. Die Stadt besitzt eine Maschine für die Bereitstellung von Heiß-Asphalt. Derzeit würden nur 40 bis 50 Schlaglöcher pro Jahr mit Heiß-Asphalt behandelt. Um das Problem wirksam zu bekämpfen, müsste man entsprechend mehr Geld in die Hand nehmen – vier Millionen statt bislang 1,2 Millionen für den Heiß-Asphalt. „Das“, sagt Schrumpf, „ist dann Sache der Haushalts-Verhandlungen.“

Schlaglöcher seien übrigens nicht nur für Auto-, sondern auch zunehmend für Radfahrende ein Problem, heißt es seitens der Politik. Radler hätten nicht nur mit Löchern und Wellen, sondern auch mit Rillen zu kämpfen.

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