„Arschbomben-Contest“ auf Zollverein: Das sind die Bilder
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Essen. Der „Arschbomben-Contest“ auf dem Gelände der Kokerei Zollverein in Essen zählt zu den originellsten Wettkämpfen im Ruhrgebiet. Die Bilder.
20 Grad Außentemperatur und das Becken des Werksschwimmbades unbeheizt – nicht gerade optimale Bedingungen für den „Arschbomben-Contest“ auf der Kokerei Zollverein in Essen. Und dann auch noch das unbeständige Wetter.
Dennoch war die Stimmung am Samstag (5. August) auch dieses Mal bestens. Zur perfekten Arschbombe gehört bei dieser weit und breit einmaligen Konkurrenz zweierlei: der möglichst formschönste, spritzigste Sprung und obendrein das Lächeln der Athleten. (weitere Infos unter der Bildergalerie)
„Arschbomben-Contest“ in Essen: Das sind die besten Fotos
Arschbomben-Contest auf Zollverein
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„Splash! Boom! Bang!“: Das Werksschwimmbad der Kokerei ist an diesem Samstagnachmittag mit 70 Besuchern maximal ausgelastet, so dass sich vor dem Eingang immer wieder Schlangen bilden. Nach jeder Bombe ertönt lauter Beifall von den Besuchern und Mitstreitern. Die Arschbombe gehört im Ruhrgebiet seit jeher zur Freibad-Kultur, idealerweise vor möglichst viel Publikum.
In drei Wettbewerben geht’s um die perfekte Arschbombe. Junge Springerinnen und Springer sind natürlich in der Mehrheit, aber selbst einzelne Eltern versuchen ihr Glück am Fuße der riesigen Schornsteine. Die Juroren – Bürgermeister Rudolf Jelinek, Ratsherr Ralf Bockstedte und Zollverein-Chef Hans-Peter Noll – bewerten die Arschbomben mit verschiedenen Smileys. „Besonders wichtig ist mir, dass die Teilnehmer lächeln“, sagt Noll.
Honig, Handtuch, Urkunde - mit leeren Händen fährt niemand heim
Der acht Jahre alte Finn gewinnt den Arschbomben-Pokal in der männlichen Wertungsklasse. Das Wasser hat nach seinem Sprung am weitesten gespritzt. Stolz streckt der Achtjährige den Siegerpokal in den Himmel. Dabei war seine Teilnahme an dem Wettbewerb eher zufällig. „Ich wollte eigentlich gar nicht mitmachen, aber meine Mama hat mich überredet“, sagt der Arschbombenprofi.
Finn konnte sich unter anderem gegen Daniel Stettner (46) aus Krefeld behaupten. „Meine Mädels machen hier auch mit und deshalb bin ich auch mal im Wasser“, sagt der Vater. Die Geschwister Jessica und Jennifer haben letztes Jahr gemeinsam bei den Frauen gewonnen. Dieses Jahr konnte sich Jessica (12) gegen ihre Schwester durchsetzen. „Der Sieg fühlt sich sehr gut an“, sagt sie. Im Schwimmbad mache sie häufiger Kopfsprünge, Arschbomben würden ihr aber mehr Spaß machen. Jennifer gönnt ihrer Schwester den Sieg. „Nächstes Jahr versuche ich aber wieder vorne zu sein“, sagt die Zweitplatzierte.
Mit leeren Händen geht kein Teilnehmer nach Hause. Neben einer Teilnehmerurkunde bekommt jeder ein Handtuch und frischen Zollverein-Honig als Mitbringsel.
Zollverein bietet verschiedene barrierefreie Touren auf dem Welterbe-Gelände an
Seit 35 Jahren ist Ralf Bockstedte nach einer Querschnittslähmung auf den Rollstuhl angewiesen. Auf Zollverein beweist der 51-Jährige, dass man selbst damit eine Arschbombe hinlegen kann. „Viele Erinnerungen sind von früher hochgekommen. Das war einfach geil!“, sagt der Essener Kommunalpolitiker. Mit der ungewöhnlichen Aktion will er ein Zeichen für Inklusion setzen. „Für mich ist das Welterbe Zollverein das Wahrzeichen unserer Stadt. Zollverein ist schon sehr weit, was Inklusion angeht“, sagt der er.
Bockstedtes Arschbombe soll der Startschuss für inklusive Teilnahmebedingungen im kommenden Jahr sein. Dann können weitere Rollstuhlfahrer und andere Menschen mit Behinderung an der Veranstaltung teilnehmen. Hans-Peter Noll, der Vorsitzende der Stiftung Zollverein, weist auf die Fortschritte in Sachen Inklusion hin. „Bereits jetzt bieten wir verschiedene barrierefreie Touren auf dem Gelände an.“ Ginge es nach Rudolf Jelinek, werden demnächst womöglich auch andere Jury-Mitglieder ins kühle Nass springen.
Zuschauerinnen sind eigens aus Bayern angereist
Die meisten Zuschauer kommen aus dem Zollverein-Quartier, eine Gruppe von Freundinnen aber ist eigens aus Bayern angereist. Eine habe die „Tour ins Ungewisse“ für die Gruppe geplant, erzählen sie. „Das hier war eine große Überraschung für uns“, sagt Isa Fiedler. Die begeisterten Bayerinnen quittieren jede Wettbewerbs-Arschbombe mit Applaus. Schließlich springen sie sogar selbst zusammen in das Bassin – und ernten dafür ebenfalls frenetischen Beifall.
Zwei der drei geplanten Durchgänge können sie an diesem durchwachsenen Augustsamstag erfolgreich durchführen, dann geht ein prasselnder Platzregen über dem Welterbe-Gelände nieder. So viel Nass ist nicht geplant gewesen: Die Veranstalter sehen sich gezwungen, das Spektakel vorzeitig abzubrechen.
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