Essen. In der Essener Innenstadt hat ein Laden für Brettspiele eröffnet. Vor Ort gibt es ein breites Sortiment. Was das Ganze mit Corona zu tun hat.
Ein neuer Brettspielladen hat auf der Limbecker Straße in der Essener Innenstadt eröffnet. Zunächst einmal bis Ende des Jahres sollen in dem Pop-Up-Store jede Menge Spiele des Asmodee-Verlags unters Volk gebracht werden. Bereits seit ein paar Tagen hat das „Brettspiellager“ des französischen Verlags mit Deutschlandsitz in Essen gegenüber des Lego-Ladens geöffnet, obwohl erst am Samstag offiziell Eröffnung gefeiert werden soll.
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Zwei Tage vorher gehören Karin Tennhagen und Mei Sauer zu den ersten Kundinnen des Tages. Eigentlich wollten die beiden Essenerinnen in die TK-Maxx-Filiale in der Nähe, um schon einmal für Halloween einzukaufen. Als die brettspielbegeisterten 26-Jährigen das neue Ladenlokal in der Limbecker Straße WW entdecken, wird kurzerhand ein Zwischenstopp eingelegt.
Essener Brettspielfans machen Schnäppchen
Die Bilanz von Mei Sauer nach etwas weniger als einer halben Stunde: „Für vier Spiele habe ich 65 Euro bezahlt. Das ist extrem günstig.“ Sie habe schon mal ein einzelnes Brettspiel für 120 Euro gekauft. Mit nach Hause nimmt sie viel mehr für etwas weniger als die Hälfte: „Paranormal Detectives“, „Time Stories“, „Mysterium Park“ und „Amélia’s Secret“. Ihre Freundin Karin Tennhagen trägt die Spiele „Clockworker“, „Hotel Geisterschreck“ und „Aftermath“ aus dem Pop-Up-Store – „für ungefähr 55 bis 60 Euro“, sagt sie.
Genau das ist das Konzept des Brettspielladens. „Wir möchten die vielen Spiele, die wir haben, zu einem günstigen Preis anbieten“, sagt Asmodee-Deutschandchef Udo Fischer. Der Pop-Up-Store soll dabei helfen, die rappelvollen Lager des Verlags zu leeren. Aber warum liegen bei Asmodee überhaupt so viele fertig produzierte Spiele auf Halde?
Spielebranche hat während Corona viel produziert
Um das zu erklären, muss man ein wenig ausholen: Die Spielebranche ist einer der wenigen Gewinner der Corona-Krise. Kein Wunder, sorgten die diversen Lockdowns doch für reichlich Freizeit, die man aber nicht in Bars, Restaurants, Stadien und auf Konzerten verbringen konnte. Auch in den Essener Wohnzimmern trafen sich Familien und Freunde wieder, um gemeinsam Brettspiele zu spielen.
Der Asmodee-Verlag, der seit 2013 seine Deutschlandzentrale in Essen unterhält, fuhr in der Pandemie die Spieleproduktion ebenfalls nach oben. „Corona war für die Brettspielbranche eine gute Zeit“, sagt Udo Fischer. Danach habe es aber zusehends mau ausgesehen: „2020 und 2021 haben wir die Produktion hochgefahren. Dann kamen der Ukraine-Krieg und Inflation.“ Mit der Folge, dass die mit Brettspielen vollen Lager nicht leer werden wollten.
Fischer macht keinen Hehl daraus, dass mit dem neuen Laden in der Innenstadt möglichst viel Ware an die Frau und an den Mann gebracht werden soll. „Hier gibt es kein festes Sortiment. Wenn eine Palette abverkauft ist, kommt die nächste.“ Mit regelmäßigen Aktionen will man Kundschaft anlocken. Wie gestaltet sich das Sortiment? „Hier gibt es alles: Vom Kartenspiel bis hin zu Spielen für acht Personen, die man eine ganz Nacht lang spielen kann“, sagt Fischer.
Spielefans äußern sich positiv zu Preisen und Sortiment
Übersetzt heißt das: Vom Anfänger und Gelegenheitsspieler bis hin zum absoluten Spielefan soll jeder etwas finden. Zum Pressegespräch am Donnerstagvormittag sind auch „Die Hausis“ in den neuen Store auf der Limbecker Straße gekommen. Das Ehepaar aus Borbeck – Tanja und Thorsten Hausmann – betreibt seit vier Jahren einen Youtube-Kanal (1540 Follower). Die Video-Blogger strahlen auch auf NRWision-TV Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Welt der Brettspiele aus.
Man darf sie ohne Zweifel als Brettspielfans und -Experten auf dem Gebiet verstehen. Thorsten Hausmann sagt: „Hier im Laden finden alle Zielgruppen etwas.“ Der Mainstream werde beispielsweise bei diversen Spielen des Jahres fündig, aber auch „Experten“ könnten etwas finden, wie zum Beispiel „Hallatau“.
Wie schon die beiden Kundinnen Karin Tennhagen und Mei Sauer hat der Mann von „Die Hausis“ die günstigen Preise im Laden bemerkt. „’Ankh’ ist eines meiner Lieblingsspiele. Die 40 Euro, die hier dafür verlangt werden, sind ein Spottpreis.“ Im Schnitt bekomme man das Spiel für 60 Euro, die UVP liegt bei 89,99 Euro.
„Die Hausis“ haben in Internetforen und -Plattformen, Vorbehalte gegenüber dem Store wahrgenommen. Nimmt Asmodee Spielehändlern Umsatz weg? Udo Fischer beteuert, dass das nicht das Ansinnen sei. „Wir möchten mehr Menschen zum Spielen bringen“, sagt er. Davon profitierten örtliche Händler wie „White Rabbit“. Longseller würden außerdem nicht im Sortiment in der Limbecker Straße zu finden sein, zudem sollen im Laden Partnerhändler – also etablierte Spielläden – Handzettel auslegen können. Fischer: „Wir sind ein Verlag und Vertrieb.“ Es gehe auf der Limbecker Straße um den Abverkauf von Restbeständen.
>>> Aktionen in der Innenstadt
- Nach Angaben von Asmodee-Deutschlandchef Udo Fischer will der Spieleverlag in der Innenstadt mit der Essen Marketing GmbH (EMG) zusammenarbeiten – am 14 mal 14 Meter großen City-Sandkasten am Burgplatz. Fischer kündigt „Carcassonne als Riesenspiel an“, Details dazu verrät er noch nicht.
- Wenn die Spielemesse (5.10. bis 8.10.) im Oktober wieder Spielefans aus ganz Deutschland nach Essen lockt, soll es ein „Late-Night-Opening“ des „Brettspiellagers“ auf der Limbecker Straße geben.
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