Essen. In Essen stehen seit Wochen Autos an Straßenrändern, die zuvor in Holland gestohlen wurden. Jetzt werden die Autos online zum Kauf angeboten.
Nach einer Serie von Auto-Diebstählen in den Niederlanden werden die Fahrzeuge jetzt vermehrt in Essen zum Kauf angeboten. Die Polizei warnt vor vermeintlichen Schnäppchen. Die Online-Angebote steckten häufig voller Rechtschreibfehler, berichtet die Polizei.
Bereits Mitte Juli 2023 hatte die Essener Polizei erste Warnungen ausgesprochen, als sie über einen rätselhaften Vorgang berichtet, der noch viele Fragen offenließ: In den Stadtteilen Frohnhausen und Altendorf sowie in Mülheim-Heißen waren damals mehrere SUVs aufgefallen, die meistens niederländische Kennzeichen hatten und über Wochen rätselhafterweise am Straßenrand standen.
Weitere zwei abgestellte Autos in Altenessen aufgefunden und sichergestellt
Es handelt sich mehrheitlich um Toyota-Modelle oder Mazdas. Wer hinter den Diebstählen steckt, die mehr als 20 Autos betreffen, ist noch offen.
Nur per Zufall war die Polizei auf die Spur der offenbar organisierten Diebstähle gekommen: Bei einem Unfall war eins der abgestellten Autos in Essen beschädigt worden. Daraufhin erklärten Anwohner, ihnen falle schon länger auf, dass die Autos über längere Zeit am Straßenrand abgestellt wurden, aber nie bewegt werden.
Online-Angebote fielen unter anderem wegen vieler Rechtschreibfehler auf
Jetzt gibt es erste Bürger, denen weitere Autos auf Essener Straßen auffallen – so konnte die Polizei nach Hinweisen von Bürgern einen weiteren Toyota RAV 4 an der Straße Bückmannshof (Altenessen) sicherstellen; ein weiterer RAV 4 war in einer Nebenstraße (Janstweg) geparkt. Zu beiden Fahrzeugen fand die Polizei entsprechende Online-Angebote – wie befürchtet, wurden die Autos als Schnäppchen angepriesen.
„Die Inserate wiesen viele Rechtschreibfehler auf und die Verkäufer waren erst seit wenigen Tage auf der Plattform registriert. Beide Umstände können erste Hinweise auf eine unseriöse Anzeige sein“, warnt die Polizei. Auch verdächtige Autos, die längere Zeit irgendwo abgestellt stehen, sollten gemeldet werden.
Weitere Tipps für die Abwicklung von Gebrauchtwagen-Käufen:
- „Gehen Sie nicht alleine zu einem Treffen mit dem angeblichen Verkäufer. Treffen Sie sich nicht an abgelegenen oder sonderbaren Orten und hinterfragen Sie, ob alle Angaben zum Kauf schlüssig sind. Sie sollten stutzig werden, wenn der eigentliche Verkäufer nicht persönlich vor Ort ist, Ihnen aber kurzfristig einen vermeintlichen Bekannten geschickt hat und telefonisch die Verhandlungen führt.“
- Bei der genaueren Betrachtung des Fahrzeugs und der Papiere können Unregelmäßigkeiten auffallen: Ist ein druckfrisches Kennzeichen an einem Gebrauchtwagen angebracht, könnte dies ein Hinweis auf gefälschte Nummernschilder sein. Das Städtesiegel auf dem Kennzeichen muss mit der Städtekennung übereinstimmen. Ist eine Umweltplakette mit dem richtigen Kennzeichen vorhanden? Fallen Rechtschreibfehler in den Fahrzeugpapieren auf? Sind beide Fahrzeugschlüssel vorhanden? All das können Hinweise auf betrügerische Geschäfte sein.
- Von der Bezahlung mit Bargeld rät die Polizei ab. Der Kaufpreis sollte möglichst auf ein deutsches Konto überwiesen werden. „Wer Zweifel hat, kann immer Kontakt zur Polizei aufnehmen und um weitere Unterstützung bitten“, betont Polizeisprecher Matthias Werk.
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