Essen-Schönebeck. Am neuen Vereinsstandort gibt es Einblicke in die Geschichte der Bergbaukolonie Schönebeck. Und es starten neue Sportangebote für den Stadtteil.
Die Vorbereitungen für das Sommerfest des Vereins Bergbaukolonie Schönebeck laufen. Am 5. August wird ab 14 Uhr auf dem neuen Vereinsgelände an der Ardelhütte gefeiert. Auf dem Programm stehen unter anderem die Vorführung des Films „Die letzte Schicht“, eine Ausstellung von Bildern des Schönebecker Bergbaus, Rudelsingen, Musik und Tanz sowie Aktionen für Kinder wie eine Hüpfburg.
Bis Mitternacht soll es bei Bier, Cocktails und Speisen nachbarschaftliche Geselligkeit, einen Rückblick in die Bergbaugeschichte und einen Vorausblick in die Zukunft des Vereins geben. Schon die Planung des Fests löst bei den Mitgliedern viele Erinnerungen aus – an die Gründungszeit vor 30 Jahren, an die turbulenten zurückliegenden Jahre, in denen das gesamte Vereinsheim umzog.
Bergbaukolonie Schönebeck lässt ein ganzes Vereinsheim umziehen
Die Geschichte des Bergbaus in Schönebeck geht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Franz Haniel hatte 1832 die Erlaubnis erhalten Schächte abzuteufen. 1834 durchstieß erstmals ein Bohrer die Deckschicht und traf auf einen Kohleflöz. Das wurde damals im Gasthof Kaldenhoff ausgiebig gefeiert. Es war der Start des Untertagebergbaus im Ruhrgebiet. Die Siedlung rund um die Ardelhütte- und Schacht-Kronprinz-Straße entstand erst rund 80 Jahre später um 1916. Traditionssinn und der nachbarschaftliche Zusammenhalt in der Siedlung waren viele Jahrzehnte später die Gründe, warum man sich in einem Verein organisierte.
Die erste Satzung des Vereins trägt das Datum 18. August 1993. Der erste Vorsitzende war Karl-Heinz Scholz. 2006 entstand dann an der Schacht-Kronprinz-Straße das Vereinsheim, das von den Mitgliedern unter fachkundiger Anleitung des damaligen Zweiten Kassierers, Dieter Würzinger, errichtet wurde. Ende 2019 kam dann die Schocknachricht. „Der Pachtvertrag für das rund 1000 Quadratmeter große Grundstück lief Ende 2019 aus und wurde nicht verlängert“, berichtet der Vorsitzende Karsten Fähndrich. Der Eigentümer habe die Absicht gehabt, dort Häuser zu bauen, das Grundstück zu vermarkten, was durch eine Bürgerinitiative bis heute verhindert wurde.
Dennoch musste der Verein sehr kurzfristig den Platz räumen, ohne eine neue Heimat gefunden zu haben. Die Vereinsmitglieder beschlossen einen außergewöhnlichen Schritt. Sie bauten das hauptsächlich aus Holzteilen bestehende Vereinsheim ab. Unter sachkundiger Anleitung wurde jedes Teil akribisch beschriftet. Damit war gewährleistet, dass es bei einem Wiederaufbau auch genau an der passenden Stelle wiedereingesetzt wird.
Die Einzelteile wurden in Baucontainer verpackt und standen dann ein halbes Jahr auf dem Gelände der Firma Trautmann an der Aktienstraße. Karsten Fähndrich: „Und immer hatten wir die Sorge, dass sich in der kalten Winterzeit die Balken biegen würden und nicht mehr genutzt werden können.“
Verein arbeitet an neuem Sportprogramm
Es dauerte ungefähr ein halbes Jahr, bis die Stadt Essen dem Verein ein Grundstück an der Ardelhütte anbot. Die Stadt Essen sei um eine schnelle Lösung im Sinne des Vereins bemüht gewesen, so Vorstandsmitglied Joachim Spitzer. Beim Wiederaufbau ab Mitte 2020 investierten die Vereinsmitglieder viel Zeit investiert und halfen selbst mit. „Ohne Sponsoren wäre der Aufbau nicht gelungen“, lobt der Vorsitzende das Engagement vieler Unternehmen. Auch Sparkasse und Bezirksvertretung hätten durch finanzielle Hilfen erheblichen Anteil am Gelingen der Gemeinschaftsleistung gehabt.
Mit dem neuen Standort sind auch neue Aktivitäten geplant: Der Verein will Interessierten von der Fahrradtour über Nordic Walking und Darts ein sportliches Programm anbieten, das sich noch im Aufbau befindet. So hofft der Verein, noch weitere Mitglieder zu gewinnen. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei einem Euro im Monat.
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