Essen. Bereits im ersten Sommermonat hat es bei den Temperaturen in Essen einen Rekord gegeben. Auch beim Regen meldet der Wetterdienst Ungewöhnliches.
- Im Juni war in Essen Schwitzen angesagt.
- Nicht nur gefühlt war es heißer als sonst zu Anfang des Sommers.
- Der Wetterdienst liefert dazu bemerkenswerte Zahlen.
Es ist heiß, sehr heiß sogar: Aktuell drohen in Südeuropa Temperaturen von deutlich über 40 Grad Celsius, selbst nachts kühlt es bei 30 Grad kaum ab. Schon im vergangenen Monat wurden Rekordtemperaturen erreicht. Der Juni war nicht nur weltweit der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880. Er lieferte auch in Essen einen Temperaturrekord.
Volle Freibäder, Schlangen an den Eisdielen, große Nachfrage nach Ventilatoren und Bewässerungsanlagen: Während die einen die hochsommerlichen Temperaturen genossen, waren andere verzweifelt auf der Suche nach Abkühlung. Ob man die Hitze nun mag oder nicht: Der Blick aufs Thermometer offenbarte tatsächlich auch den Experten Ungewöhnliches.
Der Juni mutete in Essen schon wie ein Hochsommermonat an
„Der erste Sommermonat war kein Frühsommer-, sondern ein Hochsommermonat.“ So formuliert es der Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn, stellvertretender Leiter des regionalen Klimabüros Essen in der Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an der Wallneyer Straße.
Mit einer Mitteltemperatur von 20,2 Grad habe der diesjährige Juni den bisherigen Rekordhalter 2019 übertroffen, der genau 20,0 Grad aufwiesen habe. 2021 habe der Wert bei 19,6 Grad gelegen. Mitteltemperaturen von 19 Grad oder mehr seien für einen Juni im „alten“ Klima an der Bredeneyer Station undenkbar gewesen. „Im ,gewandelten’ Klima müssen wir uns wohl häufiger auf solche hochsommerlichen Juni-Monate einstellen“, so Kesseler-Lauterkorn.
Selbst im sogenannten Hitze-Sommer 2003 seien im Juni in Essen-Bredeney im Durchschnitt „nur“ 19,0 Grad gemessen worden. Wie sehr sich die Juni-Mitteltemperatur verändert habe, werde aus den Durchschnittswerten etwas längerer Zeiträume deutlich: In den zehn Jahren 2014 bis 2023 lag laut Kesseler-Lauterkorn der mittlere Juni-Temperaturwert bei 18,2 Grad, in den zehn Jahren zuvor 2004 bis 2013 waren es an der DWD-Station nur 16,4 Grad – also fast vier Grad unter dem aktuellen Juni-Wert.
Auch der Sonnenschein war im Juni in Essen fast auf Rekordkurs. Mit rund 316 Stunden Sonnenschein wurde der erst 2019 aufgestellte Rekord von 318 Stunden nur knapp verfehlt. „Die Schallmauer von 300 Stunden wurde also innerhalb von nur vier Jahren zweimal durchbrochen“ betont Kesseler-Lauterkorn.
Die Zahl der Sonnenstunden lag weit über dem Durchschnitt
Wie überdurchschnittlich dies sei, werde deutlich, wenn man sich die derzeit offizielle Klimareferenzperiode ansehe, die die Jahre 1991 bis 2020 umfasse. Diese weise im Mittel für Juni an der Messstation in Bredeney knapp 200 Stunden Sonnenschein auf.
Beim Niederschlag würden die Wetterexperten von der Wallneyer Straße den Juni mit insgesamt 70,8 Millimeter auf den ersten Blick als unauffällig zu bezeichnen – der langjährige Mittelwert liegt bei rund 79 Millimeter – , wäre da nicht das markante Regenereignis vom 22. Juni. Das brachte in 24 Stunden in Bredeney 62,1 Millimeter und damit fast die gesamte Monatssumme.
Sommertage – Tage mit Höchstwerten von 25 Grad und mehr – habe es im Juni 16 Stück gegeben und damit genauso viele wie 2019. Nach dem langjährigen Mittel wären im ersten Sommermonat eigentlich nur sechs bis acht Sommertage zu erwarten, also höchstens halb so viele.
Die Werte vom bisherigen Rekordsommer 2018 könnten erreicht werden
Ob der Juli den Rekord des Vormonats toppen kann, bleibt abzuwarten. Der Juli als klimatologisch im Mittel wärmster Monat des Jahres weist zur Halbzeit knapp 20 Grad auf und damit etwas weniger als der Juni, so der Wetterexperte. „Der Sonnenschein ist im bisherigen Monat zwar schon überdurchschnittlich, ob allerdings noch einmal 300 Stunden erreicht werden können, bleibt abzuwarten, ist aber eher unwahrscheinlich“, erklärt Thomas Kesseler-Lauterkorn.
Die Frage nach dem genauen Witterungsverlauf in der zweiten Sommerhälfte sei nicht seriös zu beantworten. Sollte aber der August ähnlich hochsommerlich wie der Juni ausfallen, würde der Sommer 2023 in die Größenordnung vom Rekordsommer 2018 vordringen – Ende offen.
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