Essen-Heisingen. Das Team des Discounters Netto hat sich in Essen-Heisingen verabschiedet – für immer. Im Einzelhandel hat sich im Stadtteil einiges getan.
Ein Discounter verabschiedet sich aus Heisingen: Am Samstag, 15. Juli, hat Netto geschlossen. Für immer. So steht es auf einer Tafel gleich im Eingangsbereich zu lesen. Während das Team sich so von seinen Kunden verabschiedet hat, fragen sich viele bereits, wer an der Zölestinstraße folgt. Einen Wunsch haben sie.
Zuletzt eröffnete Aldi seine Filiale in Heisingen, wo früher ein Autohaus gewesen ist. Schon damals äußerten viele Kunden und Kundinnen, dass sie gern eine Drogerie in ihrer Nähe hätten. Dann kam der Discounter statt einer Drogerie. Gleiches gilt nun erneut für das Ladenlokal, aus dem Netto ausziehen wird: Genial fände mancher eine Drogerie an der Stelle, so heißt es etwa im Internet.
Netto war in Heisingen früher einmal Nachbar eines Spielzeuggeschäftes. Das ist längst Geschichte. Nun ist auch Schluss mit Lebensmitteln an der Zölestinstraße. In dem Bereich bleiben nun noch eine Bäckerei, ein Getränkehandel, ein Tapetengeschäft, das in der Regel vormittags öffnet, und ein jüngst eröffneter Imbiss samt Obsthandel nebenan.
Meinungen der Kunden über Netto in Essen-Heisingen sind geteilt
Netto verließ ein Ladenlokal, das von der Straße Lelei beliefert worden ist, während sich wenige Parkplätze davor an der Zölestinstraße befinden. Die Meinungen der Kunden und Kundinnen sind geteilt, was Sauberkeit und Freundlichkeit der Verkäufer und Verkäuferinnen angeht. Einige von ihnen sind nicht mehr vor Ort, heißt es, andere wechseln noch in andere Filialen, sagen sie. Per Plakat danken sie jedenfalls ihrer Kundschaft für die Treue, verabschieden sich darauf mit Träne und Herzen.
Die Heisinger Netto-Filiale entspreche nicht mehr dem modernen Konzept, was Größe und Gestaltung entspreche, heißt es dazu. Eröffnet wurde die Filiale mit ihren rund 400 Quadratmetern Verkaufsfläche 1986, übernahm die Immobilie als Mieter.
Die Schließung sorgt für Kommentare auf Internet-Plattformen wie Facebook, der Markt selbst landete in der Vergangenheit bereits in den Schlagzeilen wegen mancher Straftat. Dazu gehört der Raub an einer Seniorin 2021, als eine junge Täterin auf einem Skateboard flüchtete. Drei Jahre zuvor entkamen gleich zwei Täter auf Fahrrädern, nachdem die jungen Männer eine Angestellte mit einer Pistole bedroht hatten. Sie forderten sie auf, die Kasse zu öffnen und flohen mit den Einnahmen Richtung Baldeneysee.
Eine Eisdiele ist in Essen-Heisingen geblieben
Im Heisinger Dorf bleiben nun als Lebensmittelgeschäfte neben Aldi, Rewe und Edeka. Leerstände bereiten im Stadtteil derzeit ohnehin keine großen Sorgen, da sich Lücken recht rasch füllten. So folgte eine Zahnarztpraxis auf ein Schuhgeschäft, in den Kulturkiosk mit Zeitungen, Zigaretten und Eis ist „Herzlichklein“ eingezogen. Dort gibt es Kleidung, Geschenk- und Dekoartikel sowie ein besonderes Konzept: Wer etwas kauft, spendet damit auch einen Euro an ein Hilfsprojekt seiner Wahl.
Die frühere Eisdiele ist genau das geblieben: An der Bahnhofstraße bietet nun Leolita Morina in ihrem Eiscafé „Lita“ Erdbeerbecher, Eistorte oder Kaffee an. Nur wenige Schritte entfernt hat bereits in der Pandemiezeit das Ladenlokal Jam Pot mit Geschenk- und Dekoartikeln eine neue Inhaberin gefunden.
DM und Netto haben sich zum Standort Essen-Heisingen noch nicht geäußert
In die Drogerie allerdings fahren Heisinger und Heisingerinnen jedoch nach wie vor in andere Stadtteile wie etwa Kupferdreh. Mit der Nachricht über die Schließung von Netto keimte also wieder Hoffnung auf, sich diese Wege künftig sparen zu können. Gleichzeitig glauben einige, dass das Lokal zu klein etwa für DM ist – ein Argument, das bereits mehrfach auch an anderen Standorten im Stadtteil angeführt wurde. Kurzum: DM und Rossmann kamen bisher nicht in den Stadtteil, der einst gleich drei Schlecker-Filialen hatte.
Die Drogerie DM hat sich auf Nachfrage der Redaktion noch nicht geäußert, ob es Pläne für Heisingen gibt. Auch eine Antwort zu den Gründen für die Schließung von Netto steht noch aus.
Wer nun ein letztes Mal noch bei dem Discounter einkaufen wollte, konnte das am Samstag, 15. Juli, bis 21 Uhr tun. Jetzt bleiben die Türen geschlossen, Für immer, hat das Netto-Team geschrieben und unterstrichen. Ihren Kunden und Kundinnen wünschte es „alles Gute“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in umliegenden Filialen weiter beschäftigt werden.