Essen. Größere Unternehmen müssen Behinderte einstellen. Viele jedoch erfüllen die gesetzliche Quote nicht, wie Zahlen der Arbeitsagentur Essen zeigen.
Jedes zweite Unternehmen in Essen beschäftigt zu wenige behinderte Menschen. Wie die Arbeitsagentur mitteilte, erfüllen gerade einmal 45,2 Prozent der Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitenden die gesetzliche Pflichtquote. „Menschen mit Handicap werden als Fachkräfte leider oft übersehen und haben noch Schwierigkeiten, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Dabei sind sie nicht weniger leistungsfähig“, appellierte die Chefin der Arbeitsagentur, Andrea Demler, an die Unternehmen. Im April waren 1600 schwerbehinderte Menschen in Essen offiziell arbeitslos gemeldet.
Per Gesetz sind Arbeitgeber mit 20 und mehr Arbeitsplätzen gesetzlich verpflichtet, schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Arbeitgeber mit 20 bis unter 40 Arbeitsplätzen müssen mindestens einen schwerbehinderten Menschen und Arbeitgeber mit 40 bis unter 60 Arbeitsplätzen zwei schwerbehinderte Menschen beschäftigen. Arbeitgeber mit 60 und mehr Arbeitsplätzen müssen mindestens 5 Prozent der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzen. Unternehmen, die die Quote nicht erreichen, müssen monatliche eine sogenannte Ausgleichsabgabe zahlen. Sie beträgt je nach Beschäftigungsanteil zwischen 140 und 360 Euro pro unbesetztem Pflichtarbeitsplatz.
Knapp 9500 Behinderte in Essen arbeiten in größeren Betrieben
Nach den aktuell verfügbaren Daten aus dem Jahr 2021 sind in Essen 9479 Menschen mit einer Schwerbehinderung in Betrieben mit mindestens 20 Arbeitsplätzen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen.
Der Großteil der schwerbehinderten Menschen in Essen arbeitete im Gesundheits- und Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung und in Bereich Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Energiewirtschaft.
Die Bereitschaft, Behinderte einzustellen, hat sich in den Essener Betrieben in den vergangenen Jahren kaum verändert. Schon im Jahr 2017 lag die Quote bei 45,4 Prozent. Damit, so hebt die Arbeitsagentur positiv hervor, liegt Essen im aktuellen Vergleich über der NRW-Quote von 43,8 Prozent und der auf Bundesebene von 39 Prozent.
Damit mehr Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben teilhaben können, „werben wir für Engagement, schwerbehinderten Menschen den Weg in den Arbeitsmarkt zu ebnen“, betonte Andrea Demler. Sie appelliere dabei auch an Ausbildungsbetriebe: „Geben Sie jungen Menschen mit Behinderung eine Chance, in Ausbildung zu gehen.“
Reha-Spezialistin berät Unternehmen
Die Arbeitsagentur unterstützt nach eigenen Angaben Unternehmen in Fragen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. So stehe ihnen eine Reha-Spezialistin als Ansprechpartnerin zur Verfügung: Die Palette der Förderinstrumente sei groß und reiche von Qualifizierung sowie Gehaltszuschüssen für Unternehmen bis hin zur Unterstützung bei der technischen Ausstattung. Kontakt: Christiane Mölder, Rufnummer 0201 181-1065.
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