Essen. Nur an der Kruppstraße wurde 2022 der Grenzwert für Stickstoffdioxid überschritten. So sah es an den anderen Messstellen in Essen aus.
Dass an der A 40 in Essen dicke Luft herrscht, wird niemanden überraschen, handelt es sich doch um eine der meistbefahrenen Autobahnen des Landes. Hinsichtlich der Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) belegt die A 40 einen einsamen Spitzenplatz: Allein an der in Höhe der Kruppstraße 117 installierten Messstelle wurde 2023 der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m;) überschritten.
Gemessen wurden an der Kruppstraße im Jahresdurchschnitt 45 Mikrogramm (µg/m;). Das waren zwei Mikrogramm pro Kubikmeter Luft mehr als noch 2022. Dies geht aus der Auswertung der Messwerte des Vorjahres durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hervor, die das Umweltministerium jetzt veröffentlicht hat.
Der Grenzwert wurde 2022 demnach an 129 von 130 Messstellen eingehalten, so auch mit Ausnahme der Kruppstraße an allen anderen Messstellen im Essener Stadtgebiet.
An insgesamt drei Messstellen in Essen ist die Belastung durch NO2 gestiegen
Insgesamt lag die Belastung der Luft durch Stickstoffdioxid in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Leicht gestiegen sind die Werte aber nicht nur an der Kruppstraße, sondern auch an der Hombrucher Straße in Frillendorf mit einer durchschnittlichen Belastung von 28 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und an der Alfredstraße im Südviertel bzw. in Rüttenscheid mit 32 Mikrogramm im Jahresdurchschnitt. An beiden Messstellen war dies jeweils ein Mikrogramm mehr als noch ein Jahr zuvor.
An allen anderen Essener Messstellen blieb die Belastung im Vergleich zum Vorjahr unverändert oder ging leicht zurück. Am nächsten kam sie dem Grenzwert noch an der Hausackerstraße in Frohnhausen, wo im Jahresdurchschnitt 35 Mikrogramm gemessen wurden, ein Mikrogramm weniger als 2021.
Auch die Alfredstraße ist damit nicht mehr der „Hotspot“, der sie in früheren Jahren einmal war. Bekanntlich versucht die Stadt den Verkehr mit Hilfe eines Frühwarnsystems, und sogenannter Pförtnerampeln zu steuern, das 2020 dort installiert worden war und Bestandteil eines gerichtlichen Kompromisses im Rechtsstreit mit der Deutschen Umwelthilfe ist.
Auch die Alfredstraße ist nicht mehr der „Hotspot“ der sie in früheren Jahren war
Droht laut Prognose am nächsten Tag eine Überschreitung des Grenzwertes, werden Autofahrer durch Schilder aufgefordert, andere Strecken zu wählen. Im vergangenen Jahr schlug dieses Frühwarnsystem häufiger an als in Jahren zuvor. Ob der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft deshalb deutlich unterschritten wurde, bleibt allerdings Spekulation. Denn wie viele Autofahrer der Ausweichempfehlung tatsächlich folgen, wird nicht erfasst. Ziel des Frühwarnsystems ist es, die Verkehrsbelastung auf der Alfredstraße, um mindestens zehn Prozent zu senken.
Als ausgemacht gilt unter Experten, dass moderne Motorentechnik zu einem Rückgang der Schadstoffbelastung beiträgt – dies weniger durch E-Autos oder Hybride, deren Anteil zwar steigt, aber im Vergleich zu Benzinern und Dieselfahrzeugen nach wie vor gering ist. Die Zahl der in Essen zugelassenen Fahrzeuge ist sogar kontinuierlich gestiegen, auch bleibt die Ruhrmetropole eine Pendlerstadt.
Über Tempo 60 auf der A 40 wurde schon im vergangenen Jahr diskutiert
Unverändert hoch bleibt die Verkehrsbelastung auf der A 40, was sich einmal mehr an der Überschreitung des Grenzwertes für Stickstoffdioxid zeigt. Das Umweltministerium lässt dazu wissen: „Derzeit wird eine Fortschreibung des Luftreinhalteplans vorbereitet, um mit gezielten Maßnahmen die Einhaltung des Grenzwertes in diesem Jahr sicherzustellen.“
Welche Maßnahmen dies sein werden, bleibt abzuwarten. Details will das Ministerium im Laufe des kommenden Sommers bekanntgeben. Schon im vergangenen Jahr wurde hinter den Kulissen über eine Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h diskutiert – derzeit gelten abschnittsweise 80 km/h und 100 km/h.
Die Stadt Essen hält am Bau eines Deckels über der A 40 in Frohnhausen fest, wo die Autobahn in Tieflage verläuft, und setzt auf Finanzierung durch den Bund. Kurz- und mittelfristig ist mit einer solchen Lösung aber wohl nicht zu rechnen.
Diese Werte wurden an den Messstationen in Essen im Jahresdurchschnitt 2022 erfasst (in Klammern der jeweilige Wert für 2021): Abteistraße in Werden 29 µg/m; (30 µg/m;), Alfredstraße im Südviertel 32 µg/m; (31 µg/m;), Brückstraße in Werden 30 µg/m; (32 µg/m;), Gladbecker Straße in Altenessen 32 µg/m; (32 µg/m;), Hombrucher Straße in Frillendorf 28 µg/m; (27 µg/m;), Krayer Straße 31 µg/m; (32 µg/m;), Kruppstraße 45 µg/m; (43 µg/m;), Hausackerbrücke in Frohnhausen 35 µg/m; (36 µg/m;), Essen-Ost/Steeler Straße 26 µg/m; (27 µg/m;), Schuir 23 µg/m; (25 µg/m;) und Vogelheim 23 µg/m; (23µg/m;).