Essen. Die Stadt Essen soll nach dem Willen von CDU und Grünen einen ersten Hochradweg am Bahnhof Altenessen bauen. Ein Nadelöhr würde so verschwinden.

Als CDU und Grüne Ende vergangenen Jahres den Bau eines Hochradweges ins Spiel brachten, um den Radverkehr zu beschleunigen, wurden die Ratsfraktionen auch müde belächelt. So mancher habe sich wohl gedacht, „die fangen jetzt an zu spinnen“ – und hatte dabei womöglich Bilder aus Fahrradmetropolen vor Augen, wo sich architektonisch spektakuläre Hochradwege über Wasser und Hafen hinwegschlängeln, sagt Ulrich Beul, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion. Stattdessen wollten CDU und Grüne praktikabele Lösungen, die das Radfahren in Essen bequemer und sicherer machen.

Eine solche stellten Ulrich Beul und Stephan Neumann, Fraktionssprecher der Grünen, auf dem Papier am Montag der Redaktion am Bahnhof Altenessen vor.

Der Altenessener Bahnhof ist für Fahrradfahrer ein Nadelöhr; Essens Fahrradverbände beklagen das seit Jahrzehnten. „Einen vernünftigen Radweg bekommt man hier nicht hin“, sagt Stephan Neumann und zeigt auf die stark befahrene Altenessener Straße, wo sich der Verkehr unter der Bahnunterführung staut.

Unweit des Bahnhofs Altenessen entstünde ein Kreuzungsbauwerk für Radfahrer

CDU und Grüne wollen einen Radweg deshalb eine Etage höher legen. In vier bis sechs Metern Höhe soll der Hochradweg auf 600 Metern Länge den Rad- und Gehweg „Grünzug Zangenstraße“ am Altenessener Bahnhof vorbei mit dem Zollvereinradweg verbinden. Der „Grünzug Zangenstraße“ endet am Altenessener Bahnhof, Fahrradfahrer müssen sich von dort „durchschlagen“. Mit Hilfe des Hochradweges könnten sie die Altenessener Straße sicher überqueren. Für alle, die dort abfahren wollen, soll es eine Rampe geben.

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Damit nicht genug: Der Hochradweg soll auch den Helenendamm überqueren – mit Anschluss in Richtung Norden an den Kaiser-Wilhelm-Park und in Richtung Süden an den Helenenpark. Neben einer Ost-West-Verbindung entstünde also unweit des Bahnhofs auch eine Nord-Süd-Verbindung.

Aus Sicht von CDU und Grünen handelt es sich dabei nicht nur um einen Vorschlag. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen sie die Fachverwaltung der Stadt schon in der kommenden Sitzung des Ratsausschusses für Mobilität und Verkehr mit konkreten Planungen und Berechnungen beauftragen. Bis zum Herbst soll die Verwaltung darlegen, wie sich ein Hochradweg am Bahnhof Altenessen realisieren ließe und was ein solches Bauwerk die Stadt kosten würde. Da beide Fraktionen gemeinsam die Mehrheit im Rat der Stadt stellen, darf sich die Verwaltung bald an die Arbeit machen.

Der Hochradweg in Altenessen wäre für CDU und Grüne nur ein Anfang

Dass ein solches Projekt machbar wäre, steht für CDU und Grüne nach ersten Vorgesprächen außer Frage. „Wir fangen jetzt an“, sagt Stephan Neumann.

Und der Hochradweg in Altenessen soll nur ein Anfang sein. Bereits im vergangenen Jahr war aus CDU-Kreisen die Alfredstraße als ein möglicher Standort für einen Hochradweg genannt worden, nachdem CDU-Fraktionsvorsitzender Fabian Schrumpf in seiner Haushaltsrede noch vage von einem „Leuchtturmprojekt“ gesprochen hatte, ohne zu sagen, wo ein solches zum Stehen kommen könnte.

Die Alfredstraße sei keinesfalls vom Tisch, betont Ulrich Beul. Nun, da CDU und Grüne auf den Fokus auf den Bahnhof Altenessen richten. „Wir brauchen eine durchgängige Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr“, betont Beul. Das wisse er aus eigener Anschauung. Zum Gespräch mit der Redaktion am Bahnhof Altenessen war er aus Kettwig mit dem Fahrrad gekommen. „Das war Mist.“