Essen. Der Rad- und Fußweg zwischen Rüttenscheid und Steele soll ausgebaut werden. Wie die Stadt vermeiden will, dass sich Nutzer in die Quere kommen.
Die Grugatrasse ist mit Abstand der beliebteste Radweg Essens. 123.000 Radler wurden in diesem Jahr bereits in Jahr auf der Trasse gezählt, die den Ruhrtalradweg in Steele mit dem Radweg der ehemaligen Rheinischen Bahn in Schönebeck verbindet. An Wochenenden sind bis zu 7000 Radfahrer auf der Trasse unterwegs. Auch Spaziergänger und Jogger nutzen die Strecke gerne und häufig, da sie abseits großer Straßen durchs Grüne führt. Kurz: Es ist viel los, und dabei kommt man sich gelegentlich auch in die Quere. Anlass genug für die Stadt, die Grugatrasse auszubauen.
Mit dem Gedanken eines Ausbaus trägt sich die Stadt schon länger. In einem ersten Schritt soll der Rad- und Fußweg nun auf einer Länge von 4,9 Kilometern von der Kurt-Schumacher-Brücke in Steele bis zur Brücke über die A52 in Rüttenscheid verbreitert werden. Kosten: rund fünf Millionen Euro.
Fußgänger und Radfahrer sollen künftig auf der dann durchgängig asphaltierten Trasse durch einen sogenannte taktilen Trennstreifen, wie man sie an Bahnsteigkanten kennt, voneinander separiert werden, damit es nicht zu Unfällen kommt. Eine Beschilderung soll darauf hinweisen. Mirko Sehnke, Vorsitzender und Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Essen, hält dies für „dringend notwendig“. Von Rüttenscheid in Richtung Ruhrtal ist die Trasse abschüssig, mit dem Fahrrad kommt man ohne große Mühe auf ein flottes Tempo.
Am Baldeneysee hatte sich die Trennung von Fuß- und Radverkehr nicht bewährt
Dass Fuß- und Radverkehr getrennt werden, ist für Radschnellwege ein gewünschter Standard. In Erinnerung ist eine solche Trennung auch am Baldeneysee, wo die Stadt Spaziergängern und Radfahrern am Hardenbergufer mit einer durchgezogenen Markierung jeweils eine Seite des Rad- und Fußweges am Hardenbergufer zuwies und das Gegenteil dessen erreichte, was beabsichtigt war. Das Unfallrisiko sank nicht, es stieg. Denn häufig fühlten sich Radfahrer durch die Markierung animiert – und im Recht – kräftig in die Pedale zu treten, Spaziergänger wechselten unerwartet die Seiten. Die durchgezogene Linie wurde schließlich wieder entfernt.
„Jeder sollte wissen, auf welche Seite er gehört“, sagt Mirko Sehnke. „Gegenseitige Rücksichtnahme ist natürlich Pflicht.“ Wünschenswert wäre es nach Ansicht des ADFC-Sprechers, würden Fuß- und Radverkehr nicht durch Markierung getrennt, sondern durch einen schmalen Grünstreifen. Vorgesehen ist dies auf der Grugatrasse allerdings nicht, wohl auch weil es an Platz fehlt.
Mit Rücksicht auf Natur und Landschaft wird die Trasse maximal 5,50 Meter breit
Heute ist die Trasse zwischen 2,80 und 3,40 Meter breit. Ursprünglich geplant war, den Rad- und Fußweg durchgängig auf 6,50 Meter zu verbreitern. Mit Rücksicht auf Natur und Landschaft sollen es maximal 5,50 Meter werden, was aber nicht überall möglich ist.
Die Planungen sehen im Einzelnen vor, dass die Trasse von der Kreuzung Henglerstraße/Kurt Schumacher Brücke bis zur Brücke am Spillenburger Wehr auf vier Meter erweitert wird, der daran anschließende Streckenabschnitt wird dann 5,50 Meter breit. Im Bereich des Umspannwerkes in Höhe des Gastrobetriebes Finca Barcelona werden es aus Gründen des Hochwasserschutzes nur 4,50 Meter sein.
Im Verlauf der Trasse wird die Brücke an der Straße Am Glockenberg durch ein 5,50 Meter breites Brückenbauwerk ersetzt, die Brücke an der Eschenstraße wird auf 6,50 Meter erweitert. Die Brücken über die Wittenbergstraße und über die A52 bleiben wie sie sind.
Für den Ausbau der Grugatrasse werden 38 größere Bäume gefällt
Nicht zu vermeiden sei, dass entlang der Trasse für deren Ausbau insgesamt 38 größere Bäume gefällt werden müssten, heißt es vonseiten der Stadt. Dafür sollen insgesamt 121 neue Bäume gepflanzt werden, 100 davon unmittelbar neben dem Radweg.
Mit Rücksicht auf Insekten und Vögel sollen nur „neuralgische Kreuzungsbereiche“ beleuchtet werden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Rede ist von insgesamt zwölf Lichtmasten. Der Großteil der Strecke liegt führt also weiterhin nachts durch Dunkelheit.
Die Planungen sehen vor, dass die Trasse in mehreren Bauabschnitten erweitert wird. Längere Sperrungen und Umleitungen will die Stadt so vermeiden. 2024 soll das Teilstück von Steele bis zur Zornigen Ameise umgebaut werden, ein Jahr später das Trassenstück bis zur A52. Die Verwaltung geht davon aus, dass das Land 80 Prozent der Kosten trägt.
Im Anschluss ist geplant die Trasse auch im Bereich des Messeparkplatzes P2 in Rüttenscheid auszubauen sowie das westliche Teilstück von der Bundesstraße B224 bis nach Schönebeck. Zuständig dafür ist jedoch nicht die Stadt, sondern der Regionalverband Ruhr (RVR).