Essen-Borbeck. 34 Bäume sollen vor dem Baubeginn für das neue Hallenbad in Essen-Borbeck gefällt werden. Darunter sind auch einige, die unter Schutz stehen.

Für den Bau des neuen Hallenbades in Borbeck sollen einige Bäume weichen. Gefällt werden sollen auf dem Gelände an der Germaniastraße auch elf Bäume, die per Satzung der Stadt Essen unter Schutz stehen. Der Sportausschuss hat das in seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis genommen, entscheiden wird die Bezirksvertretung. Dort herrscht Verwunderung, warum das Thema so kurzfristig auftaucht, obwohl der Neubau und der vorherige Abriss eines Bestandsgebäudes schon lange bekannt sind, letzterer sogar eigentlich schon längst hatte erfolgen sollen.

So soll das neue Hallenbad in Borbeck einmal aussehen.
So soll das neue Hallenbad in Borbeck einmal aussehen. © Stadt Essen

Mehrere Bergahorne, zwei Silber-Ahorne, zwei Winterlinden, zwei Schwarz-Erlen und eine Eibe sind unter den geschützten Bäumen vertreten. Für ihre Fällung soll eine Sondergenehmigung erteilt werden. Grün und Gruga hat die betroffenen Bäume bereits geprüft. Nur für eine Eibe und einen Weißdorn, die ebenfalls unter Schutz stehen, hat sie keine Fällgenehmigung erteilt. Sie sollen erhalten bleiben, sofern die Prüfung der Standsicherheit im Laufe der Zeit nicht dagegen spreche.

Bäume stehen dem Hallenbad-Neubau in Borbeck im Weg

„Es ist traurig, dass die Bäume gefällt werden müssen, aber es ist für den Neubau unausweichlich und es wird Ersatzpflanzungen auf dem Gelände geben“, sagt Kevin Kerber vom TuS 84/10 Essen. Der Verein betreibt das bisherige Stadtbad und wird auch das neue Hallenbad betreiben.

Kerber sitzt zudem für die SPD in der Bezirksvertretung, ist stellvertretender Bezirksbürgermeister und im Vorstand des Essener Sportbunds. Er betont, dass sich der Verein als künftiger Betreiber für eine ökologische Aufwertung des Geländes ausspreche. Eine Dachbegrünung sowie eine Solaranlage seien bereits fest vorgesehen, es werde noch geprüft, wie Regenwasser für die Bewässerung der Bäume gesammelt werden könne.

Naturschutzbehörde muss noch einbezogen werden

Für die Fällungen ist nach der Entscheidung der Bezirksvertretung noch eine Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde notwendig, vor allem falls die Arbeiten während der Brutzeit erfolgen sollten. Über das Verfahren und warum die Frage der Baumfällung nach jahrelanger Planung plötzlich auftaucht, ist Thorsten Drewes als Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung irritiert. Er werde dazu noch einige Fragen stellen, geht aber davon aus, dass den Fällungen zugestimmt wird. „Im Ergebnis macht es keinen Sinn, den Prozess noch aufzuhalten. Es wäre niemandem zu vermitteln, dass wir jetzt doch nicht bauen“, sagt er.

Verwundert über den Ablauf zeigt sich auch Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig von der CDU. Die Abstimmung werde bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 9. Mai ab 17 Uhr im Schloss Borbeck auf der Tagesordnung stehen, kündigt sie an. Dann sollen die Mitglieder den Weg frei machen für den Baustart des neuen Borbecker Hallenbades.

Hallenbad in Borbeck soll rund 28 Millionen Euro kosten

Das über 50 Jahre alte Hallenbad an der Vinckestraße genügt nicht mehr den Anforderungen, deshalb soll auf dem Gelände der ehemaligen Sportanlage an der Germaniastraße neu gebaut werden. Rund 28 Millionen Euro teuer wird der Bau nach aktueller Schätzung, die Summe musste bereits erhöht werden. Es entstehen ein Schwimmbad mit Sport- und Lehrschwimmbecken inklusive Sport- und Gesundheitszentrum und externer Gastronomie sowie eine Turnhalle zusammen mit dem geplanten Mehrgenerationenquartier inklusive einer Kita.

Nun wurde der Bauantrag eingereicht. Das Projekt hat sich schon mehrfach verzögert, vor allem weil das Gelände im Zuge des Hochwasserschutzes um einen Meter angehoben werden musste. Aufgrund der Senke, in der das Gelände liegt, hätte sonst die Gefahr einer Überflutung des Bades bestanden.

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