Essen-Frintrop. In Frintrop sollen auch Seniorinnen und Senioren mit Behinderung eine Tagespflege besuchen können. Das Konzept der Lebenshilfe Essen ist neu.
Es sind erst wenige Steine, die an der Jagdstraße in Frintrop aufeinander stehen, Beate Hoven kann sich ihr neues Zuhause trotzdem schon vorstellen. In einem Jahr wird sie hier einziehen. Die Lebenshilfe Essen baut ein neues Gebäude mit Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung sowie einer inklusiven Tagespflege für rund 4,5 Millionen Euro.
„Ich habe mir extra frei genommen, um das Haus und den Garten zu sehen“, sagt Beate Hoven. Sie wohnt aktuell noch in einem Haus der Lebenshilfe in Haarzopf, die offizielle Grundsteinlegung für das neue Gebäude wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. 13 Apartments für Menschen mit Behinderung entstehen in den Obergeschossen, sie verfügen über ein eigenes Bad, Küche und Gemeinschaftsraum werden geteilt. Ein Fortschritt im Vergleich zur bisherigen Immobilie, die zudem nicht barrierefrei und altersgerecht sei, sagt Lothar Reuschel, Vorstand der Lebenshilfe Essen: „Es ist eine wesentliche Verbesserung der Wohnsituation.“
Lebenshilfe baut in Essen-Frintrop auf ehemaligem Kirchengelände
Die Pläne für das Bauprojekt sind schon vor einigen Jahren entstanden, die Lebenshilfe musste wie alle Bauträger seitdem Kostensteigerungen hinnehmen. „Es schmerzt, vor allem uns als gemeinnützige Organisation“, sagt Reuschel. „Aber es ist noch eine Summe, die wir stemmen können.“ Die Sparkassenstiftung und die Aktion Mensch fördern das Projekt.
Das Gelände an der Jagdstraße, das einem gemeinnützigen Zweck gewidmet sei, hat die Lebenshilfe der neuapostolischen Gemeinde abgekauft. Die Kirche wurde abgerissen. Bei den Erdarbeiten für das neue Haus gab es einen Blindgängerfund, der die Arbeiten etwas verzögerte. Planmäßig soll der Einzug im April 2024 erfolgen, ihre Immobilien in Haarzopf und Bergerhausen hat die Lebenshilfe verkauft.
Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes wird eine Tagespflege eingerichtet, in der täglich 17 Besucherinnen und Besucher betreut werden können. Menschen mit und ohne Behinderung können aufgenommen werden, Voraussetzung ist ein Pflegegrad und dass sie nicht ohnehin schon in einer Einrichtung leben. „Eine Tagespflege in dieser Form gibt es in Essen bisher nicht und ich hoffe, sie wird Nachahmer finden“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Grundsteinlegung. „Denn Menschen mit Handicap gehören dazu, in allen Bereichen.“
Menschen im Stadtteil sollen einbezogen werden
Um zusätzlich weitere Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen, soll es im Lebenshilfe-Haus einen Treffpunkt geben. Dort soll es unter anderem Bildungs- und Freizeitangebote geben, an denen Interessierte aus dem Stadtteil teilnehmen können. Aus Sicht von Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig ist es der richtige Weg, Wohngemeinschaften und Tagespflege in den Stadtteil einzubinden. Passend sei auch die unmittelbare Nähe zum Sport- und Bürgerpark des SC Frintrop, der sich ebenfalls für Inklusion einsetzt und sie seit Jahren im Vereinsmotto trägt.
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