Essen. Am 15. April endet der Energiesparzwang. Die Stadt Essen will aber weiter auf Warmbaden oder Gebäudestrahler verzichten. So viel wurde gespart.
Kühlere Schwimmbäder, lichtarme Plätze, dunkle städtische Gebäude: Der Verwaltungsvorstand der Stadt unter Vorsitz von OB Thomas Kufen hat entschieden, die aktuellen Energiesparmaßnahmen auch über den 15. April hinaus fortzuführen. An diesem Tag endet die Energiesparverordnung im Land Nordrhein-Westfalen, was einige Städte dazu nutzen wollen, mindestens teilweise die alten Verhältnisse wiederherzustellen. So soll in Köln zumindest der Dom wieder angestrahlt werden.
Die Stadt Essen wie auch etliche andere Städte wollen aber konsequent bei den alten Regeln bleiben: Hier soll die Beleuchtung von städtischen Gebäuden vorläufig weiterhin unterbleiben. „Auch in den Bädern werden die Maßnahmen beibehalten, das bedeutet, es gibt z.B. weiterhin keine Warmbadetage, und es gelten weiterhin die moderaten Temperaturabsenkungen im Bereich der Wassertemperatur und das geänderte Raumlüftungsverfahren“, so Stadtsprecherin Maike Papenfuß auf Nachfrage.
Stadt Essen fühlt sich als ehemalige „Grüne Hauptstadt“ besonders verpflichtet
Als Begründung verweist die Stadtverwaltung darauf, dass man sich als ehemalige „Grüne Hauptstadt Europas“ in besonderer Weise verpflichtet fühle, Energie einzusparen. „Bereits in der Vergangenheit hat die Verwaltung immer wieder Maßnahmen für das Energiesparen umgesetzt.“ Im Rathaus der Stadt Essen gelte bereits spätestens seit dem Jahr 2018 ein sogenanntes „Energiespar-Con-tracting“, was beispielsweise bedeute, dass die Lüftungsanlage zeitgleich auch Wärme und Kälte in den Büros regele.
Darüber hinaus setze die Stadtverwaltung bereits seit Jahren bei der Beleuchtung auf die Umrüstung auf stromsparende LED-Technologie im öffentlichen Raum sowie in den städtischen Gebäuden. Die Fortführung der Energiesparmaßnahmen auch über den 15. April hinaus stelle somit „eine weitere wichtige Maßnahme zur Einsparung von Energie und damit Schonung wichtiger Ressourcen dar“, heißt es. Die Stadt will diesen Weg fortsetzen, auch ohne dass Verordnungen höherer Instanzen dazu zwingen.
Was hat es gebracht? Stadt hat nur Zahlen für den durch Gas gedeckten Wärmebedarf
Hat die Sparpolitik denn konkret etwas gebracht oder nur als symbolische Handlung ein gutes Gefühl beschert? Es gebe durchaus messbare Ersparnisse, heißt es bei der Stadt. Die Auswirkungen der beschlossenen Maßnahmen in den Sportanlagen und Bädern sei mit Näherungswerten berechnet worden, allerdings nur beim Erdgasverbrauch für Wärmeleistungen. Zur Strom-Einsparung gebe es keine Zahlen, weder für Sportanlagen noch was die eingestellte oder reduzierte Beleuchtung von Gebäuden und Straßen angeht.
Im Ergebnis habe sich der Wärmebedarf und somit auch der Gasverbrauch überschlägig um ca. 3.9 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr reduzieren lassen. Gemessen am Gesamtgasverbrauch von 22,5 Millionen kWh ergebe das eine Ersparnis von ca. 17,3 Prozent. Auf Basis des mittleren Gaseinkaufspreises Mitte Juli 2022 in Höhe von 6,5 Cent pro Kilowattstunde hätten die Einsparmaßnahmen somit eine rechnerische Gaskostenersparnis in Höhe von ca. 254.000 Euro erbracht. „Der tatsächliche Verbrauch und somit auch die tatsächliche Kostenersparnis kann erst mit Vorliegen der Endabrechnungen dargestellt werden“, so die Stadt weiter.